Im Traditionsristorante Alla Borsa gibt es nach einhelliger Meinung aller Genießer - Einheimische und Touristen - die besten Tortellini di Valeggio, zubereitet von Besitzerin Nadia Pasquali.
Nicht nur das. Im gleichen Ort gibt es die Pasta von Remellini. Guido und Luciana Remelli haben dort einen überaus schicken und verlockenden Pastaladen.
Die Gourmetwelten haben die Pasta verkostet. Das Ergebnis ist umwerfend: Nach den Amarone-Tortellini leckt sich jeder die Finger ab. Die Tortellini mit Ente und Apfel haben Gourmet-Niveau. Ebenfalls die Schwarzen Tortellini mit Lachs und mit perfekter Konsistenz - einfach genial.
Das Schöne daran: Man kann die frische Pasta online bei Genuss & Lifestyle bestellen.
Wer live dabei sein will:
Ein eindrucksvolles Spektakel ist das "Festa del nodo d'amore", das am 16. Juni 2015 ab 20 Uhr auf der Viscontibrücke in Valeggio sul Mincio stattfindet. Zu Ehren der "Liebesknoten" - einer lokalen Pastaspezialität - werden auf der Brücke zwei 600 Meter lange Tische aufgestellt, an denen 4000 Gäste Platz nehmen. Seit 1993 findet das Festessen an jedem dritten Dienstag im Juni statt.
Warum ist gerade Valeggio so berühmt, wenn es um Tortellini geht?
In Valeggio sul Mincio gibt es – und das ist auch in Italien ungewöhnlich – 10 Pastifici-Läden (handwerkliche Pastamacher mit eigenem Laden) und 51 Punti di Ristoro (Ristorante, Agritursimi und Trattorien wo man Tortellini di Valeggio erhält) und das bei 14. 000 Einwohnern.
Grund dafür liegt, wie so oft in Italien, in der Geschichte des Städtchens begründet. Im 14. Jahrhundert war Borghetto, ein Stadtteil von Valeggio, inmitten des Flusses Mincio, bereits bekannt für seine vielen Mühlen in denen Getreide zu Mehl gemahlen wurde. Es war daher naheliegend, dass man aus dem Mehl, zusammen mit Eiern und Wasser einen Teig zubereitete und frische Nudeln machte. Anfangs waren es ausschließlich Tagliatelle.
Da Valeggio schon damals strategisch günstig lag, das heißt, auf der einen Seite, Richtung Mantua regierten die Visconti – auf der anderen Seite, Richtung Peschiera das Geschlecht der Scaliger. Um von einem zum anderen Herzogsreich zu kommen mussten sie die Visconti-Brücke über dem Mincio in Valeggio passieren und dabei kassierten die Bürger von Valeggio nicht nur einen Obolus – es hatte zudem den Vorteil, dass die Herrschaften verweilten um sich zu stärken. Daher entstanden bereits zu dieser Zeit viele Trattorien, die – da es Mehl in Hülle und Fülle gab, in erster Linie Nudeln auftischten.
Ein weiterer Vorteil für Valeggio war, dass es im Ort Fabriken für Räder gab und auch die Kunden kehrten gerne ein um sich zu stärken, während sie auf ihre Räder warteten.
Nudeltäschchen – also Tortellini machte man seit je her vor allem in der Emilia Romagna, aber diese waren und sind mit Schweinefleischfarce gefüllt.
In und um Valeggio gibt es aber kaum Schweinezucht, sondern Hühner und Rinder. Daher kamen die Bewohner auf die Idee, auch Teigtäschchen zu machen, aber mit einer Mischung aus Hühner- und Rindfleisch zu füllen und sie besonders klein zu formen. Die Tortellini di Valeggio sind daher ganz leicht bekömmlich und werden entweder in einer Hühner-Rindfleischbrühe serviert oder in Salbeibutter geschwenkt.
So hat man sie über die Jahrhunderte hinweg gegessen. Richtigen Aufschwung und weit über die Grenzen hinaus bekannt wurden die Tortellini di Valeggio ab 1993. Da wurde nämlich das 600 jährige Bestehen der fast ein kilometerlangen Viscontibrücke gefeiert – und zwar am 3. Dienstag im Juni. Bei diesem Fest wurde eine lange Tafel auf der Brücke aufgebaut an der über 3500 Gäste Platz fanden. Serviert wurden die Tortellini di Valeggio und der Veroneser Alberto Zucchetta erfand eine rührende Geschichte um diese Tortellini »La Legenda del Tortellino Il nodo d´amore». Die Legende der Tortellini – die von da an «Liebesknoten» hießen. Seit dieser Zeit heißen die Tortellini di Valeggio Liebesknoten und seither findet am 3. Dienstag im Juni das berühmte Festa nodo d´Amore statt.
Ein Spektakel, das vor allem bei den Einheimischen und Gästen der näheren und weiteren Umgebung überaus beliebt ist. Von den etwa 4000 Besuchern bekommen lediglich 1000 Touristen aus dem In- und Ausland Karten. Das liegt daran, dass die Eintrittstkarten so begehrt sind, dass sie bereits Anfang des Jahres ausverkauft sind. Um 23 Uhr gibt es über der Burg von Valeggio, eine der schönsten Burgen Italiens, ein faszinierendes Feuerwerk.