Von Julia Hollnagel und Gerd Roth
Italien und Frankreich gelten als Traumhochzeitsziele vieler Promi-Paare. Die inzwischen wieder geschiedenen Filmstars Tom Cruise und Katie Holmes heirateten beispielsweise 2006 in einem Schloss in der Nähe von Rom, Justin Timberlake und Jessica Biel 2012 im apulischen Fasano, TV-Sternchen Kim Kardashian und Rapper Kayne West folgten im Mai 2014 den Beispielen und zelebrierten ihr rauschendes Fest in Florenz, nachdem sie zuvor in Paris ihre Party begonnen hatten. Diese Woche dann erregte das Hollywood-Traumpaar schlechthin mit seinem Jawort in Südfrankreich Aufsehen: Angelina Jolie und Brad Pitt.
Doch warum ist das so? Wie finden das die Einheimischen?
ITALIEN:
In jüngster Zeit wurde viel spekuliert, dass auch Hollywood-Star George Clooney ein weiterer Hochzeitstourist in Italien wird. «Natürlich wären wir glücklich und es wäre eine große Ehre, wenn er sich für Laglio entschiede», sagte der Bürgermeister des Örtchens am Comer See, Roberto Pozzi, der Nachrichtenagentur dpa. Er könne sich das gut vorstellen. Die Bürger von Laglio seien dem prominenten Gast gegenüber stets zurückhaltend gewesen. Clooney besitzt in dem Ort seit vielen Jahren eine Villa.
Doch nicht nur die Promis strömen als Hochzeitstouristen nach Italien. Im Jahr 2012 reisten einer Studie der privaten Marktforscher von JFC zufolge mehr als 230 000 Ausländer in das Land, um sich das Jawort zu geben. In ihrem Schlepptau hatten sie demnach mehr als 1,2 Millionen Gäste.
Der Studie zufolge ist dies einer der wenigen Tourismussektoren in Italien, der im Aufwind ist. 16,3 Prozent der Heiratswilligen wählten das Land demnach wegen seiner Kultur und Geschichte, dicht gefolgt von der Faszination, die das Land ausübe. 12 Prozent der Paare fanden Italien einfach so «romantisch und schön». «Das Bild, welches die Welt von Italien hat, ist der Grund für diese Art von Tourismus», sagte Massimo Feruzzi von JFC bei der Vorstellung der Studie der Zeitung «La Repubblica».
Laut dem Institut geht es vielen Paaren heute nicht mehr nur darum, dass die Ehe bis zum Lebensende dauere. Die Erinnerung an eine perfekte Feier sei viel wichtiger. Genau das sei der Grund, warum sich immer mehr Ausländer ihre Idealvorstellung einer Hochzeit in Italien verwirklichten, wo Prachtbauten, Wetter und Essen die perfekte Atmosphäre für ein unvergessliches Fest lieferten.
FRANKREICH:
Paris gilt als Stadt der Liebe, als Welthauptstadt der Romantik. Frankreichs Hauptstadt zieht auch immer wieder verliebte Amerikaner an, natürlich auch prominente. Im Mai feierten der Rapper Kanye West und das TV-Sternchen Kim Kardashian den ersten Teil ihrer Mega-Hochzeit dort. Es lockten Fotomotive vor dem Eiffelturm genauso wie ein üppiges Fest am Schloss Versailles.
Auch der sonnige Süden Frankreichs ist ein begehrtes Ziel fürs Jawort, zum Hauchen von «Yes» oder «Oui». Das kanadische Musikerpaar Avril Lavigne und Chad Kroeger feierte 2013 in einem Schloss in der Nähe der glamourösen Filmfestival- und Küsten-Stadt Cannes. Lavigne sagte zur Begründung damals: «Ich wollte sichergehen, dass es für unsere Gäste ein verrückter Urlaub und ein einmaliges Erlebnis wird.»
Auch Angelina Jolie und Brad Pitt wählten eine kleine Kapelle in den Weinbergen als Rückzugsort für ihre Hochzeit. Das Provence-Gut Château Miraval in der Gemeinde Correns in der Nähe der Côte d'Azur gehört dem Paar seit Jahren. Nicht nur die Sonne und das legendäre Licht der Gegend lockt die beiden. Pitt sieht die Familie in der Abgeschiedenheit auch weniger von Paparazzi verfolgt.
Und die Einwohner von Correns scheinen die prominente Nachbarschaft zu schützen: Zum Fest ums Jawort im Château Miraval schwiegen sowohl Rathaus und Tourismusbüro als auch Hotel, Friseur, Campingplatz und Bio-Laden. Das entscheidende Stichwort scheint Diskretion zu lauten. dpa