Wege aus der Krise im Il Calice Berlin Das Victualia-Konzept

 

Wie nutzen Sie die viele Zeit?

Wir betreiben seit Monaten umfangreiche Renovierungsarbeiten mit erheblichen Investitionen im Bereich Küche, Restaurant und Gästetoiletten. Darüber hinaus digitalisieren wir den gesamten Betrieb von der Verwaltung bis zum Arbeitszeit-Managements und betriebswirtschaftlicherer Auswertung.

Gleichzeitig haben wir unser Restaurant temporär in einen Pop-Up Markt Victualia für feine Lebensmittel und Wein verwandelt, der sich schon nach kurzer Zeit bewährt. Viele unserer Stammgäste machen von der Möglichkeit Gebrauch, entspannt durch das Restaurant zu schlendern und sich vom umfangreichen und originellem Angebot und von den begeisterten Empfehlungen unserer beiden Sommeliers oder dem Küchenchef zum Einkauf zu inspirieren.

Auch unsere Genuss-Kochboxen werden wieder im ständigem Wechsel angeboten.

Haben Sie Corona-Hilfen beantragt und wenn ja: Waren Sie zufrieden mit Umfang und Abwicklung?

Wir haben Kurzarbeit und wirtschaftliche Corona-Unterstützung beantragt und teilweise auch ausgezahlt bekommen. Bis auf die Kurzarbeit, die meist 4 Wochen nach Antragstellung eintrifft, stehen die Zahlungen für Dezember (Abschlag erhalten), Januar und Februar noch aus.

Der ständige Wechsel von überlebenswichtigen Unterstützungsprogrammen mit immer neuen Anträgen und Regelungen macht die Wirtschaftshilfe träge, sehr arbeitsintensiv und kostspielig. 

In Anbetracht eines fortdauernden Berufsverbotes ohne Befristung und Ausblick auf Normalität ist dies so nicht hinzunehmen. Das Personal leidet wirtschaftlich, vor allem aber psychisch mit. Die Gefahr einer massiven Abwanderung aus meiner passionierten wunderbaren Branche ist massiv und sehr präsent.

Können die Take-Away-Angebote Umsatzverluste ausgleichen und somit zum Überleben der Gastronomie beitragen? Oder geht es mehr um die Motivation des Teams?

Der pop-up Markt und die Kochboxen sind dabei nur geeignet, den wirtschaftlichen Schaden etwas einzugrenzen, vor allem aber einen Teil der Mitarbeiter „mitzunehmen“ und den Kontakt zu unserer fantastischen Kundschaft zu erhalten.

Glauben Sie, dass die weltweite Pandemie das Essengeh-Verhalten nachhaltig verändern wird? Meinen Sie, dass die Nachfrage nach Take-Away-Angeboten bleibt oder werden die Menschen eher verstärkt in die Restaurants strömen?

Für Vermittler von Genuss, wie wir uns verstehen, wird das Takeaway auch in der Zukunft nur eine marginale Rolle spielen.

Allenfalls könnte das Victualia-Konzept in separaten Räumen eine Rolle spielen.

Die gesellschaftlich wichtige und unverzichtbare Rolle hochwertiger Restaurants als inspirierende Orte des Genusses, der Begegnung und der Kultur wird uns allen in dieser Pandemie bewusst. 

Die Gesellschaft zerbricht und verkümmert ohne die schönen ausgleichenden Dinge des Lebens.

Ich kann mir nicht vorstellen, künftig hauptsächlich naturgemäß mittelmäßiges Takeaway-Essen zu Hause runter zu schlingen und auf alles, was das Leben lebenswert macht, zu verzichten.

Ich bin absolut zuversichtlich und werde mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln mit meinem Team dafür arbeiten.

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