Weihnachtsmärkte in Baden-Württemberg

Es weihnachtet schon sehr: In den Innenstädten von Ulm, Freiburg und Pforzheim duftet es wieder nach gebrannten Mandeln und Glühwein. In den drei Städten öffneten am Montag die Weihnachtsmärkte. Sie sind traditionell die ersten Weihnachtsmärkte im Land. Bei fast noch spätsommerlichem Wetter lockten sie die ersten Besucher an. Viele Händler hoffen auf gute Geschäfte - schließlich gibt es 2011 die längste Adventszeit seit Jahren. Weitere Weihnachtsmärkte öffnen an den kommenden Tage.

In ULM gibt es seit Montag 130 Holzbuden mit weihnachtlichem Kunsthandwerk, Spielzeug, Schmuck und Glühwein. Rund eine Million Besucher erwarten die Veranstalter rund um das Münster. Damit sie schnell in adventliche Stimmung und in Kauflaune kommen, haben die Händler einiges aufgeboten: 10 000 Glühbirnen, 1100 Lichterketten und 1600 Meter weihnachtliche Girlanden schmücken den Markt.

In FREIBURG beteiligen sich seit Montag 113 Schausteller und Händler. 33 Tage lang sind 110 Stände sowie einige Karussells aufgebaut. Ein Schwerpunkt ist das Kunsthandwerk. Besucher kommen aus ganz Baden-Württemberg sowie aus der Schweiz, Frankreich und Italien. Wie bereits in den Vorjahren werden mehr als 500 000 Gäste erwartet.

In der Goldstadt PFORZHEIM glitzern seit Montag die 60 Buden beim «Goldenen Weihnachtsmarkt» ganz besonders. Zum ersten Mal gibt es dort in diesem Jahr außerdem eine goldene Engelspyramide, die nach Angaben der Veranstalter mit 20 Metern eine der höchsten Weihnachtspyramiden der Welt ist.

In STUTTGART hoffen die Händler auf Schnee. «Über den Weihnachtsmarkt bummeln, Lichterglanz und die besonderen Gerüche nach Zimt, Bratwurst und Glühwein genießen und dazu noch Schneeflocken, die vom Himmel fallen: das schafft eine stimmungsvolle Atmosphäre», sagt Sabrina Kampe von der Veranstaltungsgesellschaft. Gestützt auf Zahlen aus den Vorjahren erwartet sie drei bis vier Millionen Besucher. 4000 Busse aus dem In- und Ausland finden laut Kampe jährlich den Weg zum Weihnachtsmarkt der Landeshauptstadt. 282 Händler sind dieses Jahr dabei, 14 hiervon feiern ihre Weihnachtsmarktpremiere.

In HEIDELBERG hoffen die Händler auf gutes Wetter und erwarten einen Umsatzzuwachs. Im vergangenen Jahr hatte ihnen das unbeständige Wetter die Bilanz verhagelt. Begleitet wird der Markt, der in der Stadt an sechs verschiedenen Orten aufgebaut ist, von einem umfänglichen Rahmenprogramm. Der Markt umfasst 160 Stände und Händler. «Ganz klar steht das gesellige Beisammensein an erster Stelle», so ein Stadtsprecher. Schätzungsweise würden rund 500 Hektoliter Glühwein getrunken.

Auch in KARLSRUHE haben es die Besucher vor allem auf Essen und Trinken abgesehen; auch Kunsthandwerk verkauft sich gut. Neu auf dem Markt ist ein Zelt, in dem Künstler aus der Region ihre Werke anbieten können. Der Markt bietet 120 Stände auf und, wie in jedem Jahr, traditionell die rund 17 Meter hohe Glühweinpyramide.

Aufgrund des Umbaus des Kiliansplatzes mindert sich die diesjährige Händlerzahl in HEILBRONN auf 75. Die Veranstalter rechnen mit rund 250 000 Besuchern, sagt Bernhard Winkler von der Heilbronn Marketing GmbH. Am besten angenommen würden Essen und Trinken sowie Geschenkartikel. «Immer besser laufen aber auch Nutzwaren wie Hüte und Schals.» Highlight ist in diesem Jahr eine Modelleisenbahnanlage, die auf dem Marktplatz zu bestaunen sein wird. Aber auch die Skihütte, ein mehr als 100 Jahre altes Karussell und ein sieben Meter hoher bewirtschafteter Glockenturm laden zum Verweilen ein.

In KONSTANZ sind die Beteiligten positiv gestimmt. «Wir glauben, dass viele kommen», sagt Heinrich Stracke von «Weihnachtsmarkt am See». Seit vergangenem Jahr liege der Schwerpunkt auf dem Hafen. 2010 habe sich die Hüttenanzahl rund 35 auf 170 erhöht. Diese Zahl werde auch dieses Jahr erreicht. «Mit über 500 Bäumchen schaffen wir einen kleinen Wald in die Stadt.» Gemeinsam mit viel Licht und Lämpchen wirke der Konstanzer Adventsmarkt so besonders stimmungsvoll, wozu auch der See seinen Anteil beitrage. Über 40 Prozent der erwarteten 400 000 bis 450 000 Besucher kämen von der anderen Seeseite aus der Schweiz.

TÜBINGEN hat zwei kurze, dafür aber außergewöhnliche Weihnachtsmärkte. Vom 29. November bis 4. Dezember bauen rund 100 Chocolatiers ihre Stände in der Altstadt auf und verkaufen Pralinen, Schokoladen-Massageöl oder heiße Trinkschokolade. Die «chocolART» ist nach Angaben der Veranstalter das größte Schokoladenfestival Deutschlands, rund 200 000 Besucher werden erwartet. Gleich am zweiten Tag des Weihnachtsmarkts wollen Konditoren mit dem größten Keks der Welt einen Weltrekord aufstellen.

Am dritten Advents-Wochenende gibt es in Tübingen dann einen der größten Weihnachtsmärkte im Südwesten: 400 Stände bauen die Vereine aus der Region auf, um Selbstgebasteltes, Selbstgekochtes und Selbstgebackenes zu verkaufen. Kommerzielle Händler sind nur wenige zugelassen. Wie in den vergangenen Jahren erwartet die Stadtverwaltung rund 100 000 Besucher.

Exklusiv ist der «Königliche Weihnachtsmarkt» auf der Burg Hohenzollern bei HECHINGEN im Zollernalbkreis. Wo früher die Prunkräume der preußischen Könige und Kaiser waren, werden am ersten Adventswochenende Geschenkartikel und Süßigkeiten verkauft. Allerdings hat der Weihnachtsmarkt im exklusiven Ambiente auch seinen Preis: Der Eintritt kostet zehn Euro. dpa