Vor dem heftigen Unwetter vom vergangenen Dienstag sind in der Pfalz erneut Hagelflieger aufgestiegen - nach Darstellung der Organisatoren mit Erfolg. «Die haben aus unserer Sicht ein Stück mit dazu beitragen können, dass die Hagelschäden sehr gering waren», sagte Dirk Gerling vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd auf Anfrage in Neustadt. Sein Fazit: «Der Hagelflieger hat sich bewährt.»
Die Flugzeuge sprühen den Wirkstoff Silberjodid in die Wolken - auf diese Weise sollen Hagelkörner schrumpfen oder ganz verschwinden. Die Methode wird auch in mehreren süddeutschen Wein- und Obstanbau-Regionen sowie in Österreich und der Schweiz angewandt, um millionenschwere Hagelschäden zu verhindern. Die Eiskörner können die Früchte schwer beschädigen.
«Was die Schäden angeht, sind wir mit einem blauen Auge davongekommen», sagte Gerling, Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle Vorder- und Südpfalz des Verbandes. Zwar gebe es Schäden, sie seien aber gering. Bei Neustadt seien vereinzelte Hagelkörner gefallen, «aber kein Teppich». Auch aus der Gegend um Deidesheim und Ruppertsberg (beide Kreis Bad Dürkheim) seien kaum Schäden gemeldet worden. Er gehe davon aus, dass sich der Hagel abgeregnet habe. In Waldsee im Rhein-Pfalz-Kreis dagegen hatten Hagelkörner nach Angaben der Kommune Jalousien zerstört.
Der Verein zur Hagelabwehr Vorder- und Südpfalz hat zwei Flieger stationiert, einen in Schweighofen (Kreis Südliche Weinstraße) und einen in Bad Dürkheim. Am Dienstag waren beide im Einsatz, der aus Schweighofen habe sogar zweimal abgehoben, berichtete Gerling. «Man schlägt sich nicht gern selbst auf die Schulter», sagte er. «Aber wir tragen dazu bei, dass Schäden ausbleiben.»
Ganz unumstritten sind Hagelflieger nicht. Der Wetterexperte Jörg Kachelmann hatte im vergangenen Jahr gesagt, ihr Einsatz bringe nichts. Der zweite Vorsitzende des Vereins zur Hagelabwehr Vorder- und Südpfalz, Edwin Schrank, hatte gekontert, diese Behauptung sei ein alter Hut und nicht fundiert. dpa