Dank staatlicher Finanzspritzen und neuer Technik werden künftig wohl doch keine Weinbau-Terrassen großflächig aufgegeben. Wenn überhaupt, dann wären das vereinzelte Entscheidungen in Betrieben über kleine Steillagen-Flächen - «insgesamt werden die Steillagen erhalten bleiben», sagte der Präsident des Badischen Weinbauverbandes, Kilian Schneider, in Freiburg. Sein Pendant beim Württemberger Weinbauverband, Hermann Hohl, sieht es ähnlich. Eine Abnahme der Steillagen könne man zwar nicht verhindern, «aber wir werden das abbremsen können», sagte Hohl.
Seit Anfang 2016 gilt ein Gesetz, demzufolge die schwierig zu bewirtschaftenden Anbauflächen in die Ebene verlegt werden können. Wegen des Gesetzes hatte es aus Branche und Politik Sorgen über ein drohendes Steillagen-Sterben gegeben - solche Gebiete am Neckar oder in der Ortenau sind auch touristisch wertvoll. Diese Sorgen zerschlagen sich nun weitgehend.
Die Landesregierung will die Förderung für die Steillagen ab 2018 von 900 Euro pro Hektar auf 3000 Euro hochschrauben. Damit liegt man zwar noch immer unter der ursprünglichen Forderung des Württemberger Weinbauverbandes, der 5000 Euro gefordert hatte - die nun angekündigte deutliche Aufstockung stimmt die Branchenvertreter aber dennoch zufrieden. Man sei durch das Förderprogramm «motivierter, die Steillage auch weiterhin zu bewirtschaften», sagte Hohl.
Positiv werten die Branchenvertreter zudem den technischen Fortschritt in der Branche. So wird derzeit der Einsatz von Drohnen zur Weinberg-Analyse oder zum Pflanzenschutz-Einsatz erprobt, auch Roboter-Gefährte könnten künftig helfen. Zwar ist derlei Technik längst noch nicht umfassend im Einsatz auf Weinbergen in Baden und Württemberg. Solche Innovationen könnten aber helfen, sind sich beide Verbandspräsidenten sicher. Diese Aussicht auf technische Hilfe könnte manch Winzer und Weingärtner davon abhalten, die seit Jahrzehnten bewirtschaftete Steillagen-Parzelle aufzugeben.
Von den 28 000 Hektar Südwest-Weinfläche sind laut Agrarministerium rund 1000 Hektar Steillagen, die nicht maschinell nutzbar sind. Um solche Lagen geht es. Die meisten davon sind in Württemberg. dpa