Weinführer Eichelmann 2015

Der neue Eichelmann ist da, und in diesem Jahr ist nicht nur der Inhalt neu, auch das Erscheinungsbild des Standardwerks zum deutschen Wein wurde von Grund auf erneuert. Der Eichelmann 2015 ist deutlich größer im Format, nun komplett bebildert, jedem Weingut wird eine eigene Seite gewidmet, ein Etikett ist abgebildet, die Spitzenwinzer werden auf jeweils zwei Seiten auch im Bild vorgestellt. "Zeit für Veränderungen" schreibt Gerhard Eichelmann im Vorwort, weist darauf hin, dass der Weinführer nun auch als App erhältlich ist.

Ein schöneres Buch will er dem Leser bieten, weniger kritisch wird es aber dadurch nicht werden, verspricht er dem Leser, der schon im Vorwort erfährt, dass gute Jahrgänge anders aussehen als 2013, manche Winzer kräftig die Preise erhöht haben und die vom Verbraucher gewünschte Klarheit auf Weinetiketten weiterhin auf sich warten lässt. Ein Winzerjahrgang ist 2013, betont Eichelmann, mit faszinierenden Spitzen, aber auch mit Schwächen.

In der neuesten Ausgabe Eichelmann 2015 werden 850 deutsche Weingüter und 9400 Weine vorgestellt. Wie jedes Jahr zeichnen der Autor und sein Team die Weingüter aus, die ihnen besonders aufgefallen sind. Bei der Buchpräsentation im Restaurant Marly in Mannheim präsentiert Gerhard Eichelmann die Winzer des Jahres unter dem Motto "Authentische Weine". Bei der Auswahl der prämierten Weingüter liegt das Augenmerk des Autors auf der gesamten Kollektion der Weingüter, nicht auf einzelnen Spitzenweinen.

Für die beste Weißweinkollektion des Jahres wird das Weingut Beurer aus Stetten im Remstal ausgezeichnet. Schon in der ersten Ausgabe des dieses Jahr zum 15. Mal erscheinenden Weinführers wurde Jochen Beurer gelobt, seither sind seine Weine eigenwilliger und eigenständiger geworden. "Das wird nicht jedem Kunden gefallen, wer fruchtbetonte und jung konsumreife Weine sucht ist bei Jochen Beurer fehl am Platz, wer authentische Weine mag ist hier goldrichtig", erklärt Eichelmann in seiner Laudatio.

Die beste Rotweinkollektion des Jahres hat für Gerhard Eichelmann mit Rainer Wachtstetter ebenfalls ein Winzer aus Württemberg. In Pfaffenhofen ist Wachtstetter zu hause, erzeugt dort auf Keuperböden faszinierende Rotweine, allen voran die Spitzenweine aus Wachtstetters Lieblingsrebsorte, dem Lemberger, begründet Eichelmann seine Wahl.

Die Auszeichnung für die beste edelsüße Kollektion des Jahres geht in diesem Jahr an das Weingut Selbach Oster in Zeltingen an der Mosel. "Die Rieslinge von Selbach-Oster bestechen durch ihre Eleganz und Reintönigkeit, die Süße ist niemals vordergründig, der Alkoholgehalt immer sehr moderat: Klassische Mosel-Rieslinge", resümiert Eichelmann in seiner Laudatio.

Aufsteiger des Jahres ist Matthias Höfflin aus Bötzingen am Kaiserstuhl (Baden). Seit den siebziger Jahren wird das Weingut bereits biologisch bewirtschaftet, seit der ersten Ausgabe wird es im Eichelmann empfohlen. "Die Weine von Matthias Höfflin haben an Kraft und Konzentration gewonnen, bieten Stoff und Fülle, sind kompromisslos vinifiziert, immer eigenständiger, manchmal auch eigenwilliger sind sie geworden in den letzten Jahren, nicht mehr so zugänglich, fordernder. Authentischer", begründet Gerhard Eichelmann die Wahl.

Neben den vier Weingütern des Jahres präsentiert Gerhard Eichelmann einen Weinklassiker, der damit in die "Mondo-Klassiker-Bibliothek" aufgenommen wird, in der die großen Weine Deutschlands versammelt sind, jedes Jahr kommt ein Wein aus einer großen Weinlage hinzu. Der Weinklassiker ist für Eichelmann ein Wein, der zum einen hohe Qualität bietet, zum anderen aber auch Jahr für Jahr ein klares Profil zeigt und als Klassiker, als Prototyp seiner Rebsorte und seiner Region gelten kann. Als deutsche Grand Crus bezeichnet er diese Weine. Dieses Jahr fiel die Wahl auf die Lage Julius-Echter-Berg in Iphofen (Franken) mit dem Silvaner Großes Gewächs des Weinguts Hans Wirsching: "Ein Wein von großer Klasse und erstaunlicher Langlebigkeit", lobt Gerhard Eichelmann.

Erstmals vergeben wird der Ehrenpreis für das Lebenswerk, der nach einstimmigem Votum der Redaktion posthum an Bernhard Huber vergeben wird und von Ehefrau Barbara und Sohn Julian in Empfang genommen wurde. "Bernhard Huber - Ein großer Winzer, ein Visionär, der immer gewusst hat, dass man seine Visionen nur durch harte Arbeit verwirklicht. Er hat sie verwirklicht, hat eindrucksvoll demonstriert, dass der Breisgau, dass Deutschland große Burgunder erzeugen kann. Er hat den Breisgau zum Leben erweckt, Maßstäbe für ganz Deutschland gesetzt. Und das in so kurzer Zeit. Von Null hat er angefangen, 1987 mit der Selbstvermarktung begonnen, zusammen mit Ehefrau Barbara den Betrieb zu einem der absoluten Spitzenweingüter aufgebaut", so die Begründung der Redaktion des "Eichelmann 2015".