Weinführer Gerhard Eichelmann EICHELMANN 2022

Der neue Eichelmann ist da. Bei einer Veranstaltung im Heidelberger Schloss präsentierte der Herausgeber die Ausgabe 2022: Weit über 12.000 Weine wurden dieses Jahr von der Redaktion verkostet, 935 Weingüter mit 10.400 Weinen hat die Redaktion ausgewählt.

Für die beste Weißweinkollektion des Jahres wird das Weingut Rudolf May aus Retzstadt in Franken ausgezeichnet. Schon in der ersten Ausgabe des dieses Jahr zum 22. Mal erscheinenden Weinführers wurde Rudolf May empfohlen, seither sind seine Weine stets besser und faszinierender geworden. Er hat dabei immer mehr auf Silvaner gesetzt, ist einer der maßgeblichen Protagonisten der Silvaner-Renaissance des letzten Jahrzehnts. „Kaum ein anderer Winzer hat sein Weine so präzise definiert, bietet eine dermaßen umfassende Silvaner-Kollektion“, erklärt Eichelmann in seiner Laudatio.

Die beste Rotweinkollektion des Jahres hat für Gerhard Eichelmann mit Markus Heid in diesem Jahr ein Winzer aus Württemberg. In Fellbach im Remstal ist Markus Heid zu hause, erzeugt dort auf Keuperböden faszinierende Rotweine, allen voran die Großen Gewächse aus dem Fellbacher Lämmler. Hervorragend sind aber auch schon die Erste Lage-Weine aus dem Fellbacher Goldberg, und auch die Basisweine überzeugen regelmäßig, vom Trollinger bis hin zum Lemberger, begründet Eichelmann seine Wahl.

Sekt aus deutschen Landen hat in den letzten Jahren stetig zugelegt und ist immer interessanter geworden, weswegen die Redaktion seit einigen Jahren einen Preis für die beste Sektkollektion vergibt. Diese Auszeichnung geht an einen der Shooting Stars in Deutschland, das Sekthaus Griesel & Compagnie in Bensheim an der Hessischen Bergstraße. In weniger als einem Jahrzehnt hat Betriebsleiter Niko Brandner das Gut an die Spitze der Region und in die Spitze der deutschen Sekterzeugerelite geführt.

Aufsteiger des Jahres ist Oliver Gabel aus Herxheim am Berg in der Pfalz, der bereits seit 2014 für den Weinanbau im elterlichen Weingut verantwortlich ist und 2019 die Bio-Zertifizierung begonnen hat. Oliver Gabel brilliert in diesem Jahr in allen Bereichen: Sei es beim Riesling, beim Weißburgunder, bei seinen Sekten, Spätburgundern und anderen Rotweinen, durch die ganze Kollektion zieht sich eine klare Handschrift, alle Weine sind moderat im Alkohol, sind sehr elegant, immer animierend und stets harmonisch.

Entdeckung des Jahres ist Jonas Kurek aus Nonnenhorn am Bodensee, womit diese Auszeichnung im zweiten Jahr hintereinander an einen jungen Winzer aus diesem Ort geht, der zwar im Bayerischen Teil des Bodensees liegt, weingesetzlich aber zu Württemberg gehört. Ein großartiges Debüt ist Joans Kurek mit seinem allerersten Jahrgang gelungen, bescheinigt Gerhard Eichelmann dem jungen Winzer. Die Weine sind frisch, klar und präzise, schon der Müller-Thurgau bereitet Freude, die weißen und roten Burgunder sind erstaunlich stilsicher, deuten an, dass in den kommenden Jahren von Jonas Kurek noch einiges erwartet werden kann.

Neben den Weingütern des Jahres präsentiert Gerhard Eichelmann einen Weinklassiker, der damit in die „Mondo-Klassiker-Bibliothek“ aufgenommen wird, in der die großen Weine Deutschlands versammelt sind, jedes Jahr kommt ein Wein aus einer großen Weinlage hinzu. Der Weinklassiker ist für Eichelmann ein Wein, der zum einen hohe Qualität bietet, zum anderen aber auch Jahr für Jahr ein klares Profil zeigt und als Klassiker, als Prototyp seiner Rebsorte und seiner Region gelten kann. Als deutsche Grand Crus bezeichnet er diese Weine. Dieses Jahr fiel die Wahl auf die Lage Heerkretz in Siefersheim (Rheinhessen) mit dem Riesling Großes Gewächs des Weingutes Wagner-Stempel: „Daniel Wagner erzeugt Heerkretz-Riesling mit faszinierender Präzision und Mineralität“, lobt Gerhard Eichelmann.

Der Ehrenpreis für das Lebenswerk wird in diesem Jahr erstmals an einen Winzer aus Rheinhessen vergeben. Klaus Keller hat maßgeblichen Anteil daran, dass der einstiege „schlafende Riese“ geweckt wurde und dass heute die faszinierendsten deutschen Rieslinge in Rheinhessen erzeugt werden. Er hat in den neunziger Jahren Rheinhessen auf die Karte für deutsche Spitzenweine gesetzt, zunächst mit edelsüßen Rieslingen, später dann auch mit trockenen Rieslingen. Und er hat erreicht, dass die Weinlagen von Flörsheim-Dalsheim und Westhofen jedem Weinliebhaber in Deutschland – und darüber hinaus – ein Begriff sind.

Der Aufbau des Buches

Die Bestandsaufnahme der besten deutschen Weinerzeuger und ihrer Weine ist alphabetisch geordnet und bietet eine Vielzahl an Informationen: Adressen inklusive E-Mail und Homepage, Inhaber, Rebfläche, Besuchszeiten, eventuell Gutsausschank, dazu ein Kurzporträt der Erzeuger und ihres Programms. Das Buch ist komplett bebildert, jedem Weingut wird eine eigene Seite gewidmet, ein Etikett ist abgebildet, die Spitzenwinzer werden auf jeweils zwei Seiten auch im Bild vorgestellt. Die Weine werden nach dem international üblichen 100-Punkte-System bewertet, das der Autor mit seiner Zeitschrift Mondo in Deutschland eingeführt hat. Zu jedem Wein ist der Preis angegeben, Weine mit besonders gutem Preis-Leistungs-Verhältnis sind hervorgehoben. Jedes Weingut wird für seine Gesamtleistung mit 1 bis 5 Sternen eingestuft. Wichtig für den Verbraucher ist, dass dabei nicht nur Spitzenerzeugnisse vorgestellt und zur Betriebsbewertung herangezogen werden, sondern alle Weine, auch die Einstiegsqualitäten.

Gerhard Eichelmann hat in Göttingen, Paris und Würzburg studiert. Der Diplom-Volkswirt und Diplom-Kaufmann gründete 1997 den Verlag Mondo Heidelberg und die unabhängige Weinzeitschrift Mondo, die Weingüter und Weine aus aller Welt vorstellt. Mondo führte als erste deutsche Weinzeitschrift das international übliche 100-Punkte-System für Weinbewertungen ein. Drei Jahre später veröffentlichte er die erste Ausgabe eines Buches über deutsche Weine, das sich als Standardwerk zum deutschen Wein etabliert hat. „Eichelmann Deutschlands Weine“, oder kurz „Der Eichelmann“, erscheint jedes Jahr neu. Aber nicht nur über deutschen Wein hat er Bücher veröffentlicht, international bekannt ist Gerhard Eichelmann vor allem als Champagne-Kenner, eines seiner inzwischen 9 Champagne-Bücher (zuletzt in diesem Jahr in englischer Sprache: „Champagne. 13,451 champagnes from 1,325 producers“) wurde ins Französische übersetzt und ist bei Larousse erschienen; 2019 hat er ein Buch über Wein aus Australien veröffentlicht.

Gerhard Eichelmann

Eichelmann 2022

Deutschlands Weine

1.216 Seiten, Hardcover,

durchgängig farbig bebildert

Format 17,6 x 25 cm, 35,- €

ISBN: 9783938839539

Mondo Heidelberg