Der sächsische Winzer Georg Prinz zur Lippe hat seine Weinberge bei Weimar verkauft und zieht sich aus Thüringen zurück. Die rund 46 Hektar Rebfläche würden am 1. Juni von der Agrargenossenschaft Gleina in Sachsen-Anhalt übernommen, teilte der Winzer am Freitag mit.
Der Agrarbetrieb aus dem Burgenlandkreis werde außer den rund 46 Hektar Rebfläche auch die 14 festen Mitarbeiter in Weinbau und Vertrieb übernehmen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Grund für den Rückzug seien gescheiterte Versuche, in Thüringen ein eigenes Weingut mit Kellerei aufzubauen.
«Mehrere Erwerbs- und Entwicklungskonzepte für die Errichtung eines eigenständigen Weingutes mit Kellerei in historischem Umfeld, wie man dies von einem Weingut erwartet, konnten nicht realisiert werden», heißt es in einer am Freitag von dem Winzer verbreiteten Erklärung. Detailliert durchgeplante Projekte in Kromsdorf und Liebstedt seien blockiert worden.
Zur Lippe hatte 2008 mit dem Weinanbau in Thüringen begonnen. Der von ihm angestrebte Kauf der Ordensburg Liebstedt bei Weimar führte zu einem mehrjährigen Rechtsstreit mit der Gemeinde.
Obwohl er vor Gericht Erfolg hatte, nahm der Winzer letztlich Abstand vom Kauf. Damit müssten die Trauben während der Weinlese zur Weiterverarbeitung ins Stammhaus bei Meißen transportiert werden. Ein solcher Transport über 200 Kilometer in geschlossener Kühlkette sei weder wirtschaftlich noch mit Blick auf eine nachhaltige Produktion sinnvoll, erklärte zur Lippe.
Zur Höhe der in Thüringen von ihm geleisteten Investitionen machte er keine Angaben. In Sachsen managt zur Lippe mit Schloss Proschwitz das älteste dortige private Weingut. Mit dem Verkauf seiner Weimarer Weinberge geht mehr als ein Drittel des 115 Hektar großen Thüringer Weinanbaugebietes an die Agrargenossenschaft Gleina.
Ausgebaut und vermarktet werden die Weine künftig unter dem Dach der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG, das damit seine Rebflächen auf über 400 Hektar erweitert. „Wir streben schon lange eine Erweiterung unserer Anbaufläche an, da die Nachfrage nach Weinen aus dem Saale-Unstrut-Gebiet weiter zuverlässig wächst“, kommentiert Vorstandsvorsitzender Siegfried Boy den Zukauf. GW/dpa