Weinmarkt Federweißer, Sachsen und 75. Weinkönigin

Die diesjährige Wahl der 75. Deutschen Weinkönigin rückt in greifbare Nähe. Vom 8. bis 10. August 2023 kamen die diesjährigen 12 Kandidatinnen zu einem Workshop des Deutschen Weininstituts (DWI) in Neustadt an der Weinstraße zusammen.

Die jungen Fachfrauen erhielten die Gelegenheit, sich intensiv auf die zwei großen Wahlveranstaltungen vorzubereiten. Zentraler Bestandteil des dreitägigen Workshops war ein Medien- und Kommunikations-Training, in dem die Kandidatinnen wertvolle Tipps für einen TV-reifen Bühnenauftritt erhalten.

Bei dem Workshop stehen zudem eine Stilberatung und ein Fotoshooting auf dem Programm. Ein Crashkurs "English for Winequeens" bereitet die noch amtierenden Gebietsweinköniginnen auf die englischen Fragen vor, die alljährlich ein wichtiger Bestandteil der fachbezogenen Vorentscheidung sind.

Die Vorentscheidung findet am Samstag, 23. September im Saalbau von Neustadt an der Weinstraße statt. Hier wird es für die 12 Bewerberinnen darum gehen, ihre Persönlichkeit und ihr Fachwissen zu präsentieren und einen der fünf begehrten Finalplätze zu erreichen. Die Wahlgala mit den fünf Finalistinnen wird am darauffolgenden Freitag, 29. September, ebenfalls im Neustädter Saalbau ausgerichtet. Für beide Veranstaltungen können bereits bei der Neustädter Touristinfo Tickets optioniert werden.

Weinlese für den Federweißen beginnt in der Pfalz

Die Lese für den Federweißen beginnt in Deutschland offiziell am Montag (14. August) in Neustadt an der Weinstraße. Die Pfälzische Weinkönigin Lea Baßler werde im Weinberg die ersten Trauben der Sorte Solaris ernten, kündigte das Deutsche Weininstitut im rheinhessischen Bodenheim an.

Mitte August habe die Lese auch in den vergangenen Jahren begonnen, 2022 sogar noch vier Tage früher. Etwa 90 bis 100 Tage nach der Blüte seien die Trauben reif. «Und Solaris ist eine frühreife Sorte», sagte Ernst Büscher, Sprecher des Weininstituts. Der Federweiße sei zudem ja ein leichter Wein.

«Der Regen hat gut getan», betonte Büscher mit Blick auf die Qualität des Weinjahrgangs. In einigen Regionen habe es in den vergangenen Wochen zwar vielleicht ein bisschen zu viel geregnet. «Die Freude der Winzer über den Regen ist aber größer als die Sorgen.» dpa

Regen kein Drama für Sachsens Wein

Der Regen der vergangenen Wochen hat den Wein im Elbtal nicht verwässert. «Es ist alles noch in der Entwicklung, für die Trauben kam er genau zum richtigen Zeitpunkt», sagte Sabine Wendsche, Geschäftsführerin des Sächsischen Weinbauverbandes in Meißen.

«Wir hatten ja etwas aufzuholen nach langer Trockenheit, wo die Trauben nach Wasser gelechzt haben.» Das hätten die Niederschläge ein bisschen ausgeglichen. «Jetzt braucht es viel Sonne, Wärme und kühle Nächte, auch ein Landregen könne schon mal dabei sein», sagte sie. «Dann wäre es perfekt.»

Prognosen zum Jahrgang sind laut Wendsche erst möglich, «wenn der Wein im Keller ist». Bisher seien die Bedingungen ganz gut. «Es kann immer noch etwas passieren, eine Feuchtperiode oder Hagel, was das Schlimmste wäre», sagte Wendsche. «Wir haben ja noch eine gewisse Zeit vor uns, da muss man einfach noch abwarten.»

Auch für das Sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth ist das Weinjahr 2023 bisher nicht zu nass. Dank milden Winters und mangels starker Spätfröste sowie Hagel seien die Böden zu Vegetationsbeginn gut versorgt gewesen, sagte Sprecher Martin Junge. Auch die sonnenreichen und niederschlagsarmen Monate Mai bis Juli seien förderlich gewesen. Für verlässliche Prognosen zu Qualität und Quantität sei es noch zu früh. Auch diesmal gelte, «der Herbst macht das Weinjahr.»

In einer Woche beginnen die Winzer laut Junge, ph-Wert, Säuregehalt oder Oechsle-Grade zu messen und den Reifegrad der Traubenkerne, die Saftdichte oder die Aromareife zu bestimmen. Bis zum für Ende August erwarteten Lesebeginn hofft auch das Staatsweingut «viele goldene Tage» und den noch nötigen Regen.

Mit rund 500 Hektar Rebfläche ist das Elbtal eines der kleinsten deutschen Anbaugebiete. Die Zahl der Winzer lag 2022 bei 1468, die meisten davon Kleinwinzer. Es gab 37 Weingüter im Haupt- sowie 42 im Nebenerwerb. Auf über 80 Prozent der Flächen wachsen weiße Trauben, vor allem Riesling, Weiß- und Grauburgunder und Müller-Thurgau, aber auch Selteneres wie Solaris, Scheurebe oder Bacchus.

Auf knapp einem Fünftel der Gesamtanbaufläche wachsen rote Trauben, Spätburgunder und Dornfelder. Der Ertrag zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz lag im vergangenen Jahr bei 25 950 Hektolitern, bei guter Qualität trotz vielen Regens - und einem Mostgewicht von 78 Oechsle. dpa

Deutsche Weine legen in Skandinavien zu

Weine aus deutschen Regionen finden in Skandinavien immer mehr Liebhaber. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) auf Basis der Verkaufszahlen der skandinavischen Alkoholmonopole mitteilt, entwickelten sich die Absätze deutscher Weine im ersten Halbjahr 2023 entgegen dem allgemeinen Weinkonsumtrend ausgesprochen positiv.

So weist das schwedische Monopol Systembolaget ein Plus von neun Prozent für den Verkauf von deutschen Weinen aus, während der gesamte Weinabsatz um 0,5 Prozent gesunken ist. Deutsche Weißweine legten um acht Prozent zu. Sie kommen nun auf einen Marktanteil von zwölf Prozent im Weißweinsegment.

Deutsche Weißweine und Rosés in Norwegen gefragt

In Norwegen ist Deutschland vor Frankreich Marktführer im Weißweinbereich und hat nach Angaben von Vinmonopolet im ersten Halbjahr 2023 seine Position mit einem Absatzplus von zwei Prozent weiter gefestigt. Zudem konnten die deutschen Anbieter vom Rosétrend in Norwegen profitieren. Roséweine wurden dort von Januar bis Juni dieses Jahres um acht Prozent mehr eingekauft. Deutsche Rosés legten – ausgehend von einem niedrigen Niveau – im Absatz um 54 Prozent zu und stehen in Norwegen nun auf dem dritten Platz der Rosé-Herkünfte.

Absatzzuwächse auch bei Rotweinen

Der Rotweinkonsum war in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sowohl in Schweden (-4 Prozent) als auch in Norwegen (-7 Prozent) rückläufig. Die deutschen Rotweine konnten dagegen deutliche Absatzzuwächse von 54 Prozent in Schweden und 17 Prozent in Norwegen verbuchen, wobei auch hier das Ausgangsvolumen vergleichsweise gering war. Im norwegischen Rotweinmarkt ist Deutschland damit auf Platz elf vorgerückt.

Zweitwichtigster Weißweinanbieter in Finnland

Für Finnland weist das dortige Monopol ALKO im ersten Halbjahr 2023 einen Rückgang der Weineinkäufe von vier Prozent für den Gesamtmarkt aus, aber von nur einem Prozent für deutsche Weine. An den Weißweineinkäufen in Finnland haben die deutschen Weine mittlerweile einen Anteil von 23 Prozent, was einer Verdoppelung der Marktanteile gegenüber 2014 entspricht. Die deutschen Weinerzeuger sind damit der zweitwichtigste Weißweinanbieter in Finnland nach Chile.

Mit einem Volumen von 186.000 Hektolitern wurde im vergangenen Jahr zusammengenommen mehr Wein nach Skandinavien ausgeführt als in den wichtigsten Auslandsmarkt für deutsche Weine, die USA, mit 149.000 Hektolitern.