Winzer freuen sich auf den 2020er Frühe Weinlese erwartet

Nach einer erneut eher frühen Rebblüte und reichlich Regen in der ersten Junihälfte erwarten die Winzer wieder eine relativ frühzeitige Weinlese und einen guten 2020er Jahrgang. «Wir sind sehr zufrieden mit der Vegetation», sagte der Präsident des Weinbauverbands Nahe, Thomas Höfer. Die Blüte sei etwa zehn Tage vor dem langjährigen Durchschnitt beendet gewesen. Die Rebblüte beeinflusst direkt den Zeitpunkt der Weinlese - die Trauben sind ungefähr 100 Tage nach der Blüte reif.

«Die Klimaveränderung spüren wir schon in den letzten 20 Jahren», erklärt der Präsident des Weinbauverbands Pfalz, Reinhold Hörner. In diesem Jahr habe eine ausgeprägte Schafskälte im Juni den Verlauf der Blüte noch etwas verlangsamt. «Aber die Blüte ist optimal verlaufen und war schön anzusehen.»

Dabei halfen auch die reichlichen Niederschläge Anfang Juni. «Wir sind im gelobten Land», sagte Verbandspräsident Höfer an der Nahe. «Bei uns kommt das Wasser noch richtig aus den Wolken.»

Auch die Winzer im größten deutschen Weinanbaugebiet Rheinhessen nahmen den Regen dankbar an. «Das konnten wir gut gebrauchen», sagte Weinbauverbandspräsident Ingo Steitz. Zumal sich die Trockenheit der vergangenen zwei Jahre deutlich in den Böden der Weinberge bemerkbar gemacht hat.

«Jetzt hoffen wir, dass kein Hagel kommt», sagt der Pfälzer Verbandspräsident Hörner. Denn der 2020er Jahrgang biete bislang gute Voraussetzungen. «Wir freuen uns auf den neuen Jahrgang.»

Grund dafür ist auch der Blick auf die Vermarktung. Es sei absehbar, dass die Bestände des in der Menge eher gering ausgefallenen 2019ers bis November oder Dezember größenteils abverkauft seien, erwartet Hörner. «Die Pfälzer Weine verkaufen sich gut, das läuft hervorragend.» Aber der Verbandspräsident sieht einen großen Druck von Importweinen aus Frankreich, Spanien, Italien und Österreich, wo die Gastronomie wegen der Corona-Krise besonders stark eingeschränkt war. «Dieser Überhang wird bei uns erscheinen am Markt.»

Besonders früh erblühten die Reben auch im Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen (Kreis Südliche Weinstraße). «Zum ersten Mal war die Weinblüte vor der Kastanienblüte», sagte Winzer Valentin Rebholz. «Das hat unser Vater noch nie erlebt.» Die Niederschläge im Juni seien sehr hilfreich gewesen. Davon profitierten besonders die jungen Reben, deren Wurzeln noch nicht so tief reichen. «Letztes Jahr mussten wir die jungen Weinberge schon einen Monat lang bewässern, in diesem Jahr noch nicht.»

Die sich nach der Blüte entwickelnden Trauben seien sehr klein, sagte Rebholz. «Das sieht nach eher kleinen Erträgen aus, was ja auch zu dem Corona-Jahr passt.» dpa

Winzer gründen Schutzverband für sächsischen Wein

Weine aus Sachsen sollen künftig besser markenrechtlich geschützt sein. Dafür haben Sachsens Winzer einen Schutzverband gegründet, wie der Weinbauverband am Samstag mitteilte. Dieser soll sich in den nächsten Jahren mit der Umsetzung des neuen Weingesetzes - und auch mit der geschützten Herkunftsbezeichnung "Sachsen" befassen.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte im Juni einen Entwurf für das neue Weingesetz vorgelegt. Dabei geht es auch um eine veränderte Herkunftsangabe auf den Flaschen. Sie soll sich künftig stärker an der geografischen Herkunft orientieren, ähnlich dem in romanischen Ländern üblichen Prinzip "Je kleiner die Herkunft, desto höher die Qualität". Bislang stellte das deutsche Weinrecht die Angabe der Rebsorten in den Mittelpunkt - oft verbunden mit Jahrgang und Namen der Weinbergslage.

Als Schutzgemeinschaft könnten die rund 1800 sächsischen Winzer ihre geschützte Ursprungsbezeichnung "Sachsen" sowie die geschützte geografische Angabe "Sächsischer Landwein" nun selbst gestalten und verwalten. Dabei gehe es unter anderem um Weinlagen, Rebsorten und typische Eigenschaften des sächsischen Weines. Zudem haben die Winzer am Samstag einen neuen Vorstand gewählt: Neuer Vorstandsvorsitzender des Weinbauverbandes ist der ehemalige Oberbürgermeister von Coswig, Frank Neupold (parteilos). Er übernimmt das Amt von Michael Thomas, der nicht noch einmal zur Wahl angetreten war. dpa