Über mehrere Jahrzehnte lang war Massimo Mannozzis Restaurant Bacco in der Marburger Str. 5 der Inbegriff gehobener italienischer Küche und mediterranen Lebenstils. Schon 1968 eröffnete das Restaurant in der Nähe des Kurfürstendamm. Früh entwickelte es sich nicht nur wegen seiner hervorragenden Küche, sondern auch wegen der Persönlichkeit von Massimo Mannozzi selbst zu einem Treffpunkt internationaler Gäste aus Politik, Gesellschaft, Film und Fernsehen: Als leidenschaftlicher Gastgeber verstand er es, dass jeder sich wie zu Hause bei Freunden fühlte. Lange, bevor Regionalität fester Bestandteil des Restaurant-Marketingsprech wurde, hat Mannozzi großen Wert auf typische, hochwertige Produkte vorrangig aus seiner Heimat Toskana gelegt. So brachte er als einer der ersten Trüffel, Artischocken und hausgemachte Pasta auf den Tisch - den Teig dafür hat er damals noch selbst gemacht und Pastagerichte "al minuto" für den Gast zubereitet.
Das Bacco ist seit einigen Jahren geschlossen, der 81-jährige Mannozzi ist in seine Heimat Lido di Camaiore in Viareggio zurückgekehrt. Das Konzept der gehobenen italienischen Küche wird nun im Restaurant Bocca di Bacco von Sohn Alessandro fortgeführt. Energie und Tatendrang sind geblieben, wovon sich die Gäste der "Notte delle Stelle" (Restkarten unter www.nottedellestelle.de) am 24. Februar 2023 im Palace Hotel Berlin selbst überzeugen können. Die hier seit 28 Jahren stattfindende Verleihung des "Premio Bacco", dem Preis italienischer Filmjournalisten, war übrigens eine der vielen deutsch-italienischen Aktivitäten, die Mannozzi sowohl den italienischen Orden "Cavaliere della Repubblica" als auch das Bundesverdienstkreuz einbrachten.
Die GOURMETWELTEN haben nachgefragt, was ihn antreibt und worauf wir uns auf der diesjährigen Notte delle Stelle freuen können:
Durch die Pandemie fand der letzte Ball kurz vor dem ersten Lockdown im Februar 2020 statt. Sie haben sich entschieden, den Ball nun zum 29. Mal wieder durchzuführen. Warum?
Tatsächlich war die Notte delle Stelle 2020 eine der letzten Großveranstaltungen in Berlin. Wir haben viele Stammgäste, die mich auch 2021 und 2022 gefragt haben, ob die "Notte" endlich wieder stattfindet. Leider waren die Voraussetzungen dafür noch nicht gegeben. Aber dieses Jahr starten wir wieder mit dem Ball, schließlich wollen wir 2024 die 30. Notte delle Stelle feiern!
Foto: www.Sir-Richard-Picture.de
Was macht die Notte delle Stelle zu einem ganz besonderen Ball und was bedeutet er für Sie persönlich?
Zunächst einmal bedeutet die Organisation sehr viel Arbeit, auch wenn sie großen Spaß macht. Ich habe - per fortuna - ein tolles Team hier in Berlin, das mir dabei hilft, die vielen Aufgaben zu koordinieren. Der Premio Bacco, den wir nun zum 29. Mal an deutsche und italienische Schauspieler verleihen, ist ein internationaler Preis, auf den ich sehr stolz bin. Übrigens ist die Idee dazu vor genau 30 Jahren in der Berlinale-Zeit entstanden. Die Elite der italienischen Filmkritiker kam immer zu mir ins Restaurant Bacco in der Marburger Strasse 5. Mit ihnen habe ich damals die Idee für den Filmpreis entwickelt. Den ersten Preis haben wir an Jerry Calà im Jahr 1993 vergeben, er galt damals als einer der wichtigsten italienischen Schauspieler. Schon im darauffolgenden Jahr entstand die Skulptur der "Sofia", eine Statue aus Bronze, geschaffen von dem in Berlin lebenden Künstler Fulvio Pinna. Sie ist aus Bronze und wird jedes Jahr extra für die Notte delle Stelle in Rom gegossen.
Warum heißt der Premio Bacco eigentlich "Sofia"?
Im ersten Jahr 1993, als wir die Jury "Cenacolo" und den Preis gerade gegründet hatten, war die Auszeichnung noch eine Anstecknadel. Fulvio hat dann die Statue in Bronze für 1994 entworfen. Die erste Schauspielerin, die sie bekam, war Sophia Loren. Sie sagte: "Wow, wie schön ist diese Statue, ich werde sie zwischen meine beiden Oskar stellen." Der Name "Sofia" entstand durch sie während der Verleihung, die damals noch im Restaurant Bacco stattfand.
Der Ball findet zum ersten Mal im Hotel Palace statt. Was waren die Gründe für die Auswahl der neuen Location?
Nach den Anfängen noch bei mir im Restaurant wurde die Veranstaltung schnell größer, wir sind dann in Ballsäle von Hotels umgezogen. Die letzten Jahre feierten wir im Maritim Hotel in der Stauffenbergstrasse, das kürzlich erst neu eröffnet wurde und uns keinen Platz bieten konnte. Daher sind wir in den Ballsaal des Hotel Palace umgezogen.
Foto: Gesa Noormann
Was erwartet die Gäste am 24. Februar, was sind die Highlights?
Das Highlight ist natürlich die italienische Atmosphäre. Auch in diesem Jahr haben wir wieder ausgewählte Stars zu Gast. Preisträger des Premio Bacco sind in diesem Jahr Winfried Glatzeder und Mala Emde sowie die italienischen Schauspielerinnen Valeria Fabrizi und Ilenia Pastorelli. Der Fernsehmoderator Harald Pignatelli moderiert die Show. Unsere Gäste wollen außerdem viel tanzen, daher ist schon zum 11. Mal das Orchester von Luciano Nelli aus der Toskana dabei. Neben einem Drei-Gänge-Menü für Tischkarteninhaber bieten viele italienische Aussteller auf der "Piazza Italiana" Spezialitäten und Getränke für die Flanier-Gäste an. Zu viel kann ich nicht verraten, man muss einfach dabei sein.
Wie fühlt es sich für Sie an, wenn Sie aus Italien nach Berlin kommen und was wünschen Sie der Stadt für die Zukunft?
Berlin verändert sich rasend schnell. In meiner Heimat Lido di Camaiore in Viareggio führe ich das Hotel Bacco, direkt an der Versiliaküste. Dort scheint fast immer die Sonne. In Berlin ist es manchmal etwas grauer, aber ich bin immer gerne hier, vor allem zur Zeit der Berlinale, wenn eine tolle Stimmung herrscht. Ich fühle mich auch in Berlin sehr zu Hause. Schließlich bin ich 1961 das erste Mal hier gewesen und wegen meiner Frau Monika in die Stadt gezogen, in der ich 1968 mein erstes eigenes Restaurant Bacco eröffnet habe. Ich habe die Mauer, den Mauerfall und viele spannende Jahrzehnte erlebt. Davon erzählen auch meine über 20 Gästebücher und das Buch "Wenn die Geschichte mit am Tisch sitzt", das zur Notte delle Stelle erscheint.
Die Notte delle Stelle findet am 24.2.2023 ab 19 Uhr im Hotel Palace Berlin, Budapester Str. 45, 10787 Berlin statt.
Kartenbestellung unter www.nottedellestelle.de