Von Martin Oversohl
Beim Einkaufen im Supermarkt grad noch den Wein zum Abendessen kaufen? Kein Problem. Immer mehr Menschen scheinen das lieber zu machen, als den guten Tropfen direkt beim Winzer zu bestellen. "Vor allem die klassischen Supermärkte mit einer Fläche unter 5000 Quadratmetern werden als Absatzschiene für die deutschen Erzeuger immer wichtiger", sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, Monika Reule, am Mittwochabend im Vorfeld der internationalen Fachmesse ProWein (13.-15.3.) in Düsseldorf.
Ergänzt um regionale und höherwertigere Weine im Regal sei der der Marktanteil des klassischen Lebensmitteleinzelhandels (Ladengröße unter 5000 Quadratmeter) am Verkauf deutscher Weine weiter gestiegen, seit 2012 von 10 auf 17 Prozentpunkte, teilte das DWI mit. Die Kehrseite: Während der Supermarkt Kasse macht, gehen die direkten Verkäufe der Erzeuger zurück - im selben Zeitraum von 30 auf 27 Prozentpunkte. Während einige Winzer allerdings die Kundschaft an Rewe, Edeka und Co. verlieren, vermarkten viele andere Weingüter ihre Flaschen über Supermarkt-Regale in der Region.
Grund für das veränderte Konsumverhalten der Weinliebhaber sei nicht zuletzt auch die älter werdende Gesellschaft, sagte Reule. "Der demografische Wandel, verbunden mit einer Überalterung unserer Gesellschaft, wirkt sich verstärkt auf das Weineinkaufsverhalten aus." Vor allem ältere Menschen kauften seltener vom Hof. Die Folge: die Absätze und Umsätze mit deutschen Weinen gingen im Vergleich mit anderen anbietenden Ländern in Deutschland um jeweils fünf Prozent zurück. Laut DWI bleiben die Winzer aber mit einem Marktanteil von 45 Prozent an allen im Land eingekauften Weinen mit großem Abstand Marktführer.
Weinliebhaber gaben im vergangenen Jahr für die Flaschen aber auch etwas mehr Geld aus. Laut DWI stieg der durchschnittliche Preis pro Liter Wein - egal welche Herkunft - im gesamten Lebensmitteleinzelhandel um zwei Prozent auf 2,97 Euro. Der heimische Tropfen ist etwas teurer: Ein Liter aus deutschen Anbaugebieten kostete 3,23 Euro (plus drei Prozent), beim Erzeuger sogar 6,23 Euro.
"Wir schauen nicht so sehr auf die Menge, sondern auf die Wertentwicklung", sagte Reule. Zumindest beim Export macht ein Blick auf den Absatz auch Sorgen: Denn nach einer kleineren Weinernte und nicht zuletzt durch ein dramatisch eingebrochenes Russland-Geschäft ist im vergangenen Jahr deutlich weniger deutscher Wein ins Ausland verkauft worden. Auch sogenannte Auslistungen preiswerterer Weine in der internationalen Konkurrenz haben das Exportgeschäft getrübt.
Insgesamt wurden rund eine Million Hektoliter im Wert von etwa 300 Millionen Euro ausgeführt. Bei der Menge bedeutet dies ein Minus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, beim Wert einen Rückgang um 5 Prozent oder 15 Millionen Euro, wie das DWI mitteilte. Weniger Masse, mehr Kasse: Der Umsatz im Export reduzierte sich laut DWI nur "moderat", weil Wein auch teurer wird.
Zur Pro Wein in Düsseldorf haben sich in diesem Jahr rund 6000 Aussteller aus 57 Nationen angekündigt. Die Messe steht nur Fachbesuchern offen, darunter sind viele Einkäufer aus Gastronomie und Handel. Neben Riesling, Spätburgunder und Chardonnay werden auch Sekte, Spirituosen und Cocktails ausgeschenkt. dpa
DWI mit Siegerweinen auf der ProWein 2016
Unter dem Motto "Best of the Best" präsentiert das Deutsche Weininstitut (DWI) in diesem Jahr vom 13. bis 15. März Siegerweine von nationalen und internationalen Wettbewerben auf der Fachmesse ProWein in Düsseldorf. Rund 20 Spitzenweine stehen für die Fachbesucher an der DWI-Degustationstheke in Halle 13 (13A90) zur freien Verkostung bereit und werden auch in moderierten Proben am Stand vorgestellt.
"Wir wollen mit unserem diesjährigen Messeauftritt demonstrieren, zu welch hervorragenden qualitativen Leistungen die deutschen Erzeuger in der Lage sind und damit einmal mehr die internationale Konkurrenzfähigkeit der Weine aus den deutschen Weinregionen unterstreichen", erklärt DWI-Geschäftsführerin Monika Reule.
Weitere spannende Verkostungen bietet das DWI am Messesonntag und -montag jeweils um 12:30 Uhr im ProWein-Forum in Halle 13. Unter dem Titel "Good - Better - Silvaner" zeigt die jüngst zum Master of Wine ernannte Weinfachfrau Romana Echensperger die große Bandbreite an Silvanern aus Deutschland auf. Die Präsentation erfolgt wie auch alle Weinvorstellungen am DWI-Stand aufgrund der zunehmenden Internationalisierung des ProWein-Publikums in englischer Sprache.
Den 100. Geburtstag der Rebsorte Scheurebe in diesem Jahr nimmt das DWI zum Anlass für eine Weinpräsentation, die das große Potenzial dieser Bukettsorte zum Ausdruck bringt. Sie findet am 15. März um 11:15 Uhr am Präsentationstisch im DWI-Stand statt und ist offen für alle Messebesucher.
"Internationale Käsesorten und deutscher Wein" heißt es am Messesonntag um 16:30 Uhr, wenn Käse-Experten von "Bourgondisch Lifestyle" aus den Niederlanden am DWI-Messestand harmonische Kombinationen von ausgewählten Käsesorten zu Weinen aus den deutschen Anbaugebieten vorstellen.
Darüber hinaus wird das DWI am Montag, den 14. März, um 10:30 Uhr die Gewinner des gemeinsamen Wettbewerbs von DWI und Original SELTERS, "Ausgezeichnete Weingastronomie", prämieren und um 12:00 Uhr den "Fachhandelspreis des Deutschen Weininstituts 2016" verleihen, der gemeinsam mit der Fachzeitschrift Wein+Markt sowie mit Unterstützung der Unternehmen Schott Zwiesel, Howasped und Eurosoft ausgerichtet wird.
Auch den zahlreichen Händlern, Einkäufern und Sommeliers aus aller Welt stellt das DWI alljährlich im Rahmen der ProWein aktuelle Trends und Neuigkeiten aus den deutschen Weinregionen vor. Für Fachbesucher aus den Niederlanden gibt es mit der "Orange Hour" eine eigene Informationsveranstaltung am Messesonntag.
Zudem gibt das DWI wieder Organisationen aus der deutschen Weinwirtschaft die Möglichkeit, sich an seinem ProWein-Stand dem Messepublikum zu präsentieren. In diesem Jahr werden die Badischen Jungwinzer, der VDP-Rheingau sowie die "Weinelf" das Angebot nutzen.