Auf diese Idee musste man damals erst einmal kommen. 1968 im fast unerschlossenen Süden Fuerteventuras, zu Zeiten Francos, der die Insel nicht mochte und als Sträflingsinsel nutzte, den ersten Robinson Club zu eröffnen, hat sicherlich bei vielen Reiseprofis Kopfschütteln verursacht. Allein die Fahrt vom Flughafen dauerte damals noch fünf Stunden. Nun, ein halbes Jahrhundert später, dauert die Fahrt gut eine Stunde und es waren inzwischen fast eine Million Gäste im Club Jandia Playa. "Alles richtig gemacht", kann man den Robinson-Erfindern ins Stammbuch schreiben.
Obwohl die Namenswahl eigentlich eher unpassend war. Denn so angenehm, wie in einem der derzeit 23 Robinson-Clubs, hatte es der Namensgeber auf seiner Insel wohl kaum. Schon gar nicht so exklusiv wie im nun völlig neu erstandenen ersten Club. In nur einem Jahr wurde das zehnstöckige Torre abgerissen und neu errichtet. Als Komplex mit rund 40 Metern Höhe, 114 Doppelzimmern, 26 Suiten, einer Skybar mit Infinity-Pool und Chillout-Bereich, Spa-Bereich, Restaurant mit Terrasse und nicht zu vergessen einem grandiosen Strand vor der Tür.
Vor der Tür an der Strandpromenade kann man auch ein wenig deutsche Geschichte erleben. War doch Willi Brandt Anfang der 70iger Jahre zu Gast. Ein paar Fototafeln und eine Skulptur zeugen davon. Auch er ist damals dem schlechten Dezemberwetter Deutschlands entflohen. Extra für ihn wurde eine Kommunikationszentrale eingerichtet und auch Außenminister Walter Scheel kam, um mit dem Kanzler Regierungsgeschäfte zu besprechen. Aber natürlich machte Brandt auch Ausflüge. Etwa auf einem Esel, was ihm im Stern die Zeile "Ein Sancho Pansa namens Willy Brandt" einbrachte und in der Bunte als "Heitere Urlaubs-Eseleien" kommentiert wurde.
Seitdem sind Brandt viele Promis gefolgt, von denen einige nun auch zur Wieder- bzw. Neu-Eröffnung gekommen waren. "Ich war bestimmt schon 60, 70, 80 Mal bei Robinson", sagte etwa Boxer Sven Ottke. "Aber nicht nur hier. Vor allem auch im Club Cala Serena auf Mallorca, weil ich dort ein Boxcamp veranstalte." "Meine Tochter Laura hat hier laufen gelernt", erzählte Fernsehmann Rudi Cerne.
Mit dabei waren aber auch die einstigen Tennisgrößen Nicolas Kiefer und Marc Kevin Göllner, Ex-Fußballer Gerald Asamoah (er bietet bei Robinson Fußballcamps an), Deutschlands bester Surfer Bernd Flessner, Boxtrainer Uli Wegner, Sängerin Luna, der einstige DFB-Chef Wolfgang Niersbach und Ex-Fußballer Marko Rehmer. Dazu Schauspieler wie Mariella Ahrens mit Tochter Isabella, Bettina Zimmermann, Kai Wiesinger, Ken Duken und Ehefrau Marisa Leonie Bach, Roman Knižka mit Freundin Nele Herrmann, ebenso wie Natascha Ochsenknecht und Karen Webb, die die Eröffnung moderierte.
Ihr allerdings hätte man vielleicht sagen sollen, wo sie eigentlich ist. Dass sie keinen Satz ohne einen Blick auf eine Moderationskarte herausbrachte, mag ihrer Gewöhnung an ZDF-Teleprompter geschuldet sein. Indes, dass es sich um die Eröffnung von Robinson und nicht "Robinsen" (Zitat Webb) handelte, hätte sie vielleicht wissen können. Selbst als TUI-Vorstand Fritz Joussen es neben ihr immer wieder deutlich sagte, bekam sie das O nicht hin. Nun gut. Vielleicht hätte sowieso der großartige Clubchef Odysseas Michailidis, genannt Ody, den Abend moderieren sollen. Er entpuppte sich dann später auch bei der Party als Entertainer/Sänger.
Zur Party gab es unter anderem Musik mit Nico Santos, dem Sohn des einstigen Melitta Mannes Egon Wellenbrink, der selbst hervorragend Saxophon spielt, und natürlich auch mit Ehefrau Lisa mitfeierte. Santos übrigens arbeite selbst einst als Animateur bei Robinson, bevor er als Musiker durchstartete und neben eigenen Erfolgen auch schon mit Bushido und Helene Fischer zusammenarbeitet
Am Eröffnungsabend mit dem Motto Spirit of ROBINSON gab es außerdem artistischen Performances, Fassadenkletterern sowie außergewöhnlichen Lichtprojektionen. Auch Supertalent-Opernsänger Ricardo Marinello begeisterte das Publikum mit seinem Gesang.
Der nun wiedereröffnete Club ist übrigens ein Club Für Aduldts Only, wie es TUI Vorstand Sebastian Ebel erklärte. Er definierte drei Sorten: "For Adults Only, For All, For Family." Letzteres findet sich auch gleich wenige Kilometer von Jandia Playa entfernt. Der Club Esquinzo Playa, der in diesen Tagen sogar über einen Weihnachtsmarkt verfügte. Ganz so wie in Deutschland üblich. Glühwein, Bartwurst, Lebkuchen und weihnachtliche Musik, nur eben bei Temperaturen um die 20 Grad. "Wir wollen Erlebnisse und Emotionen für unsere Gäste bieten", so Ebel. Ziel ist es, unsere Kunden lange zu halten. Wer als Kind bei uns war, soll später auch als Single und dann mit der Familie wiederkommen."
Wichtig seien die Clubs aber auch für ihre Standorte, so Ebel. Das habe sich vor allem auch auf Fuerteventura gezeigt, wo man sich in einer bis dahin fast unerschlossene Region ansiedelte und Arbeitsplätze schuf. "Die Menschen in den Regionen brauchen den Tourismus", sagte Ebel auch besonders mit Blick auf die Türkei, Ägypten und Tunesien. Weitere Clubs seien geplant. Etwa auf den Kapverden. "Und ich glaube auch, dass sich in Afrika noch einiges tun wird, so Ebel. Man kann also gespannt sein, was aus der Idee von vor 50 Jahren noch wird.
Damals war der Club Jandia Playa noch unter der Ägide von Steigenberger. Denn erst zur gleichen Zeit wurde am 1. Dezember 1968 die TUI gegründet. Als Zusammenschluss der vier mittelständischen Reiseveranstalter Touropa, Scharnow-Reisen, Hummel-Reise und Dr. Tigges-Fahrten. Das jedoch war damals keine Schlagzeile wert. Heute finden sich unter dem Dach der TUI Group sechs Airlines mit rund 150 Mittel- und Langstreckenflugzeugen, eigene Kreuzfahrtschiffe und rund 380 eigene Hotels. TUI in ist mit mehr als 100 Destinationen präsent und mit über 20 Millionen Kunden der international führende Touristik-Konzern.
Dies hat natürlich auch Einfluss auf die Länder, in die die Touristen reisen. So führte man bereits Anfang der 90er Jahre als erster Reiseveranstalter und als eines der ersten Unternehmen in Deutschland überhaupt die Funktion des Umwelt-Beauftragten ein.
Heute hat sich der Konzern mit der "Better Holiday, Better World"-Strategie sehr ambitionierte Ziele gesetzt. TUI will den ökologischen Fußabdruck verkleinern und die CO2 -Intensität der eigenen Geschäftstätigkeit bis zum Jahr 2020 um zehn Prozent senken. Bis dahin soll auch die Zahl der angebotenen nachhaltigeren Reisen auf zehn Millionen jährlich steigen. Zudem hat die TUI Group 2015 die TUI Care Foundation initiiert und gegründet. Die Stiftung eröffnet jungen Menschen in mehr als 20 Ländern der Welt neue Zukunftsperspektiven durch Bildung und Ausbildung, schützt Natur und Umwelt und fördert die nachhaltige Entwicklung von Zielgebieten.
Und eines war jetzt bei der Feier auf Fuerteventura immer wieder von den Touristikern zu hören. "Wir planen für die nächsten 50 Jahre."