Seit 1870 produziert die Familie Torres im Penedès Wein und führt die Familiengüter nun bereits in der 5. Generation mit Söhnen, bei denen der Vorname Miguel genauso vererbt wird wie die Liebe für das Land und seine Reben. Neben preisgünstigen Standardprodukten hat sich Torres auch mit Premiumweinen einen Namen gemacht - spätestens seit der Weinolympiade des Gault Millau im Oktober 1979, wie uns Präsident Miguel A. Torres anlässlich einer Verkostung im Januar 2023 in Berlin erzählt. Torres' "Gran Coronas", ein katalonischer Rotwein aus der Sauvignon Traube, gewann die Blindverkostung. Zur großen Überraschung der Franzosen, die sich der Alleinstellung ihrer Grand Crus Classés bis dato sehr sicher waren. Zu allem Überfluss kostete der Gran Coronas (die jüngeren Jahrgänge heißen heute Mas la Plana), nur ein Fünftel des zweitplatzierten „Château Latour“. Eine bittere Pille für die Franzosen, ein Triumph für Miguel A. Torres.
Das Weingut hat Kriege, die Franco-Diktatur und zuletzt die Corona-Krise überlebt. Nun steht Torres mit der globalen Erwärmung vor der bisher größten Herausforderung. Mit zunehmenden Waldbränden, steigenden Temperaturen und extremem Wassermangel sind die Folgen des Klimawandels in Südeuropa verherrender als etwa in Deutschland - schon jetzt kauft Torres vorsorglich Land in Lagen, die heute noch zu kühl für den Weinanbau sind.
Als eines der ersten großen Weingüter widmete sich die Familie Torres dem Thema und gründete 2008 die Initiative Torres & Earth, die intensiv nach Lösungen für die aus dem Klimawandel resultierenden Probleme sucht. Präsident Miguel Torres (der mit gutem Beispiel vorangeht und einen weißen Mini-Nissan mit Hybridantrieb fährt), investiert Millionenbeträge in den Klimaschutz. Er hat Solarzellen auf dem Dach einer neuen Weinkellerei installiert, in einen Windpark investiert und sein Unternehmen dazu verpflichtet, den CO2-Fußabdruck seines Weins bis Flasche bis 2020 zu reduzieren. Des weiteren hat er auf dem renommierten Landgut Mas La Plana Sonnenkollektoren auf dem Gebäude, in dem sich das Weinzentrum, das Restaurant El Celleret und das Museum der Stiftung Familia Torres befinden, installiert und hat bereits drei weitere Photovoltaik-Projekte auf den Anlagen den Start gebracht.
Bis Anfang 2023 soll 50 % der Energie für die Weinkellerei Pacs del Penedès in eigenen Anlagen für erneuerbare Energien selbst erzeugen werden. Dazu gehören Sonnenkollektoren, ein Biomassekessel, der mit Reben, Weinstöcken und Waldmaterial befeuert wird, und vier neue Photovoltaik-Projekte, die in diesem und nächsten Jahr hinzukommen werden. Für das Familienweingut ist selbst erzeugte erneuerbare Energie der Schlüssel zum Kampf gegen den Klimawandel und zum Erreichen des Ziels, die direkten und indirekten CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 60 % im Vergleich zu 2008 zu senken. Bis 2040 strebt Torres an, ein klimaneutrales Weingut zu werden.
Eine photovoltaische Pergola im Weinberg schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits erzeugt sie erneuerbaren Strom für das Torres-Restaurant Mas Rabell in Barcelona, andererseits schützt sie die Reben vor der zu hohen Sonneneinstrahlung im Sommer erhält, und verzögert so die Reifung der Trauben.
Miguel A. Torres, Begründer des Umweltprogramms Torres & Earth, erklärt: "Wir müssen die Anstrengungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen in allen Branchen und auf allen Ebenen beschleunigen und intensivieren. Wir stehen vor einem Klimanotstand, der bereits unumkehrbar ist, wie die Hitzewellen und Brände zeigen, unter denen wir in Spanien und ganz Südeuropa leiden und die immer häufiger auftreten werden. Wir müssen die Wirtschaft dringend dekarbonisieren und versuchen, uns an die Klimarealität anzupassen, die von niemandem mehr in Frage gestellt werden kann".
Die Emissionen wurden in den letzten Jahren signifikant verringert. Einerseits wurde die Menge der für die Weinherstellung und -lagerung eingekauften Gase verringert, insbesondere durch die eigene Produktion von Stickstoff sowie durch die Abscheidung von CO2 aus der Gärung des Weins, um es als Inertgas wiederzuverwenden und so die Oxidation des Weins vor der Abfüllung zu verhindern. Auch seine, die einen Anteil von etwa 90% der CO2-Bilanz der Kellerei haben, konnte Torres zum Umdenken bewegen und die Verringerung der Emissionen bei Glasflaschen, Kartonverpackungen und Korken erreichen.
Das Projekt zur Anpflanzung von Bäumen im chilenischen Patagonien wurde 2021 erstmals in der Bilanz berücksichtigt; dieses Projekt trägt dazu bei, die Emissionen der Weinkellerei mit eigenen Ressourcen auszugleichen, was eine zusätzliche emissionsmindernde Maßnahme darstellt. Seit dem Start des Programms Torres & Earth hat Familia Torres rund 17 Millionen Euro in Maßnahmen zur Reduzierung und Anpassung an den Klimawandel investiert. 2019 war Familia Torres Mitbegründer von International Wineries for Climate Action zusammen mit dem kalifornischen Weingut Jackson Family Wines, 2021 der Regenerative Viticulture Association, die sich mit der Erhöhung der Fähigkeit der Weinberge zur Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre befasst.
Somit steht die Familia Torres nicht nur für hochwertige Weine, sondern auch für die Dankbarkeit gegenüber dem Lebenswerk der Urgroßväter und den Respekt vor dem Land, das auch zukünftigen Generationen erhalten bleiben soll.