VDP Großes Gewächs Vorpremiere Tag 2

Mosel-Saar-Ruwer | Riesling | 2018

RÖTTGEN | Heymann-Löwenstein erster Wein und es fängt schon mal fantastisch an. Sehr offen, hat eine schöne Sponti Nase (kleiner Stinker), frischer Nektarinensaft und trüber Apfelsaft, Pfirsich und etwas Kompott. Am Gaumen sehr saftig, leichte Cremigkeit, mittlere Säurestruktur, etwas Zug, schlank und enorme Tiefe. Knebel selbe Lage aber ganz anders. Präsentiert sich sehr fein und brav, angenehme und saubere Nase, Fruchtaromen von Zitrus- sowie etwas Kernobst, klar und so eindrucksvoll. Am Gaumen feine und runde Säure, trotz jungem Alter gut ausbalanciert, auch hier ganz klar und gründlich.

MARIENBURG | Clemens Busch sehr feine aber intensive Nase, deutlich und rein, würzige und grün säuerliche Früchte, wirkt charmant und dicht. Am Gaumen schön trocken, hat eine stramme Säure, Grips, leichte Phenole, saftig und viel Trinkfluss. MARIENBURG "Rothenpfad" dagegen ist ein kleiner Stinker. Schöne Sponti-Note. Aromen von trübem Apfelsaft, Nashi Birne, Hagebutte und Trockenpflaume. Pure Komplexität, leicht cremig und hefig am Gaumen, die Säure ist dezenter bzw. harmonischer als der einfache Marienburger aber dennoch stramm und das Echo ist echt lang!

WÜRZGARTEN | Dr. Loosen in der ersten Nase sehr fruchtbetont, mit etwas Luft kommen würzige und rauchige Noten dazu. Passionsfrucht, etwas Kiwi und Mangosaft, salzige Erdnüsse, Popcorn und Kardamom. Hohe Komplexität, vielschichtig, spannende Säurestruktur, schöne Tiefe, breit im Abgang und lässt sich am Gaumen überall schmecken.

 

Die Weine aus SONNENUHR präsentieren sich mit gewissen Ähnlichkeiten. Geheimrat J. Wegeler mächtige Nase, laut, Sponti aber kein wirklicher Stinker, saftig am Gaumen, kräftige aber weiche Säurestruktur, schlanker Körper, Tiefe und Finesse. Dr. Loosen ansehnliche Nase, fruchtig, leicht würzig, im Mund frische und weiche Säure, die sich sehr gut präsentiert, präzise mit viel Druck im Abgang. S.A. Prüm sehr offen, saftig, auch hier jede Menge trübe Saftaromen von Nektarine, Mandarine und Traube, leichte Cremigkeit am Gaumen, frischer Brotteig, und Brioche. Der Abgang animiert zum mehr Trinken. Schloss Lieser kleiner Sponti-Stinker, offen, sehr komplex und gut strukturiert, messerscharfe Säure, sehr klar, fast schon nackt in seiner Klarheit und etwas gerbstoffbetont.

LAYET | Nik Weis - St. Urbans-Hof das Weingut hat mich mit all den angestellten Proben positiv überrascht. Eine Qualitätssteigerung ist klar spürbar. Hier eine offene und intensive Nase, Aromen von Mandarinen, trübem Pfirsischsaft, breitgefächert und animierend. Die Säure messerscharf, aber dennoch schön rund und ausbalanciert, wundervolle Phenolik, viel Druck (da steckt Wein dahinter), Finesse, viel Power im Abgang und fantastisch lang.    

DOCTOR | Geheimrat J. Wegeler ein Wein auf den ich sehr gespannt war. Das Warten wurde positiv belohnt. Mächtige und offene Nase, wirkt tief und vielfältig, intensiv, breites Aromengerüst von tropisch bis hin zu hefigen und würzigen Aromen. Frische und reif wirkende Säurestruktur, lebhaft, gründlich und facettenreich, lang und präzise!

JUFFER | Fritz Haag vielschichtig präsentiert sich der Wein im Glas, süße Fruchtaromen demonstrieren sich zuerst, folglich säurebetonte Früchte, schöne und weiche Struktur, schlanker Körper, bekömmlich und mundfüllend.

 

Drei stark unterschiedliche Goldtröpfchen von drei Weingütern. Schloss Lieser anregende Aromatik, umfassend, Frucht und Würze, wunderbare Süße am Gaumen, eine saftige Säurestruktur, mittlerer Körper und Finesse. Grans-Fassian intensiv fruchtiger Geruch und etwas rauchig, auch hier eine tolle Saftigkeit, strammer und starker Säuregehalt. Nik Weis - St. Urbans-Hof etwas Sponti, komplex und vielfältig, kräftig, Zug und Druck. Der Körper ist muskulös und der Abgang zielgenau.

ABTSBERG gut, HERRENBERG besser, BRUDERBERG am besten! Maximin Grünhaus präsentiert die drei Lagenweine mit einer sehr feinen Präzision, facettenreich, herb, griffig und so vielfältig an Aromatik! Unglaublich mitreißend!

APOTHEKE | Grans-Fassian hat der Wein heilenden Wirkung? Ja! Zumindest was die Stimmung an geht! Sehr animierend, spaßig, super saftig und tolle Säurestruktur, komplexes Aromengerüst und lebhafter Abgang.

LAURENTIUSLAY | Grans-Fassian und Nik Weis - St. Urbans-Hof zwei Gläser, ein Kampf. Die beiden Weingüter kämpfen im Glas gegeneinander, aber wer gewinnt? Beide auf einem sehr hohen Level (selbe Augenhöhe) aber doch unterschiedlich. Grans Fassian sehr fein, sauber, fruchtbetont und ultra saftig. Nik Weis kräftige Nase, karg, schlank, gerbstoffbetont und Tiefe.

KARTHÄUSERHOFBERG | Karthäuserhof offen und fruchtig, leicht würzig und salzig, viel Zug und Intensität.

SAARFEILSER MARIENBERG | Nik Weis - St. Urbans-Hof der aussichtsvollste unter den Nik-Weis Weinen! Offen und intensiv in der Nase, rebellisch, stürmisch, verdammt geil, Säure pur, straff, Druck am Abgang und Tiefe.

BOCKSTEIN | von Othegraven klar und fein, gut strukturiert, packt einen richtig, straight, schöner Trinkfluss und angenehmes Süße-Säure-Spiel. Van Volxem stürmisch, knackige Säure, karg, lebhaft, viel Zitrusaromen und etwas rauchig. Forstmeister Geltz-Zilliken sehr fein und brav in der Nase, gute Säurestruktur, weich am Gaumen, rund, fruchtbetont und angenehme Länge. Bockstein -Z- Nik Weis - St. Urbans-Hof ist anders als der normale Bockstein, etwas filigraner und zarter, mehr Tiefe und Struktur. „Der feine Kerl“ deutlich mehr Saftigkeit und Fruchtnoten.

 

Rheingau | Riesling | 2018

NONNBERG "Vier Morgen" | Joachim Flick anfangs zurückhaltend aber mit der Luft hat er sich schnell geöffnet! Vielfältig präsentiert sich der Wein in der Nase, Fruchtcocktail, leicht rauchig und floral, frische Säure, auch hier ein schönes Süße-Säure-Spiel.

HÖLLE | Künstler sehr animierende Nase, Pfirsisch, Nektarine, etwas Amalfi Zitrone, leicht hefig und cremig. Auch hier eine tolle Phenolik, präziser und konzentrierter Säurespiegel und reichlich Trinkfluss.

SCHLENZENBERG | Diefenhardt Frucht pur, vielschichtig, frisch, Sternfrucht, weiße Johannisbeere und Mirabelle. Schlank, lebhaft, akkurate Säurestruktur, sehr klar, stabile Grundstruktur und eine fantastische Fruchtsüße.

BAIKENKOPF | Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach zeigt eine zarte und puristische Nase, die Grundstruktur ist sehr klar und straight, schlank, die Aromenstruktur zeigt sich von der Säure betonten Seite und der Körper ist athletisch.

SIEGELSBERG | Jakob Jung erste Nase und die Konzentration ist wieder zu 100% da! Der Wein ist ein Wachmacher. Kraftvoll, intensiv, präsentiert sich wie eine Eins im Glas. Mutig, wirkt sehr trocken, super schlank, antreibend und hat eine fantastische Tiefe.

WISSELBRUNNEN | Josef Spreitzer ebenfalls ein WoW Effekt! Die Rheingauer werden immer besser. Mächtige Nase, sehr laut (fast schon schreiend), Strammheit pur, Präzision, Animation, sehr rassig, mundwässernde Saftigkeit, und schön filigran. Dieser Wein macht einfach nur Spaß.

HASSEL | Georg Müller Stiftung ein Wein mit stabilem Charakter. Ausgeglichen, harmonisch, Ausdrucksstark, frische Säurestruktur, beachtliche Würzigkeit am Gaumen, auch hier etwas rauchige Note, sehr exakt aber keineswegs verspielt! Ein Wein mit viel Selbstbewusstsein.

ROTEHNBERG | Geheimrat J. Wegeler der Wein ist so intensiv, er springt sofort aus dem Glas. Schöne Zitrusaromen von Blutorange, Bergamottenextrakt, etwas Zedrat-Zitronensaft, begleitet mit einer feinen Würze und Kräutrigkeit. Der Wein packt einen richtig zu und lässt nicht los. Sehr komplex, Körper mit Muckis, sehr klar in seiner Gesamtstruktur und verspricht enormes Potenzial.

BERG ROTTLAND | Balthasar Ress wie immer tanzt der Ress-Wein aus der Reihe. Die Struktur ist breit aufgestellt und unterscheidet sich von den meisten Rheingauern. Würzige und nussige Aromen leiten den Anfang: Sumach, weißer Senf, geröstete Cashew-Nüsse, Macadamia und das Ganze mit gelben und säure betonten Früchten unterfüttert. Sehr bunt, schön griffig, cremiges Säuregerüst und Abgang schön hefig.

BERG ROSENECK August Kesseler zeigt sehr viel Potenzial. Könnte in ein paar Jahren ein sehr großer Wein werden. Sehr intensive aber weiche Phenolik, vielseitig und vielförmig, starker Charakter, hat Zug und Tiefe, animiert zum mehr Trinken!

 

Mittelrhein | Riesling | 2018

AN DER RABENLEI | Matthias Müller saftige Säure, ein angenehm kräftiger Körperbau, sehr fruchtig und etwas floral, anregende Fruchtig- und Würzigkeit.

ST. JOST | Ratzenberger sehr fein, helle und kühle Fruchtaromen, deutlich, präzise im Abgang und eine erheiternde Säurestruktur.

WOLFSHÖHLE | Ratzenberger verdammt sexy, schlank, saftige Säure aber auch kräftig, mittlerer Körperbau und etwas cremig im Abgang.

IM HAHN | Toni Jost - Hahnenhof offene und große Nase, springt aus dem Glas, sehr fein und klar, laut aber sehr zugänglich, kühl, neben den Fruchtaromen auch etwas floral und kräutrig.

OELSBERG | Lanius-Knab großer Unterschied zwischen Nase und Gaumen. In der Nase sehr komplex und süßlich wirkend. Tropische und reife Früchte, zupackend und mitreißend. Am Gaumen sehr schlank, gut strukturiert, steinig, Biss, etwas Schmelz und viel Tiefe.

 

Franken | Riesling | 2018

CENTGRAFENBERG | Rudolf Fürst nicht nur die Roten, auch die Weißen sind 1A. Fein und offen in der Nase, stramme Säurestruktur die schön weich wirkt, spaßig, mitreißend und zielgenau.

STEIN | Am Stein, Ludwig Knoll präsentiert sich vielschichtig, fruchtig, schlank und schön eindrucksstark.

AM LUMPEN 1655 | Horst Sauer dieser Wein macht Druck beim Trinken! Sehr intensiv, Grips, unbeugsame Säurestruktur, klare Fruchtaromatik, lebhaft und auch hier viel Trinkfluss. Rainer Sauer die Aromen sind ganz klar auf der Fruchtschiene, grüner und gelber Apfel, frischer Orangensaft und etwas Kaki, zart und rund. Zur Schwane saftig und hefig, neben der Fruchtigkeit zeigt der Wein schöne Vanille und Schokoladenaromen, komplex, straffe Säure, im Abgang sehr schlank.

JULIUS-ECHTER-BERG | Johann Ruck was für ein Zug!!! Fantastische Struktur, spannend, charmant, zugänglich und harmonisch.

STEIN-HAGEMANN | Bürgerspital zum Hl. Geist eine schöne Saftigkeit, bekömmlich, intensive aber feine Säure, vielfältig und abwechslungsreich, frisch, fruchtig und etwas rauchig.

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Autor Serhat Aktas ist IHK- & WSET-Sommelier