2002, im Jahr ihrer Eheschließung, haben Dirk Niepoort und Dorli Muhr den ersten Jahrgang am Spitzerberg vinifiziert, es waren 500 Flaschen. Seither ist das Weingut ständig gewachsen. Da die beiden schon lange privat getrennte Wege gehen, haben sie sich nun auch wirtschaftlich geeinigt: Dorli Muhr übernimmt die 50%-Anteile ihres holländisch-portugiesischen Partners. Die bisherige Kommanditgesellschaft Muhr-van der Niepoort wird zum Einzelunternehmen Weingut Dorli Muhr.
Dirk Niepoort
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge kommentiert Dirk Niepoort seine Entscheidung: „Der Spitzerberg ist ein außergewöhnliches Terroir, und es ist faszinierend, dass wir innerhalb weniger Jahre für Furore sorgen konnten. Gleichzeitig ist es für mich persönlich aber aufgrund der geographischen Distanz sehr schwierig, mich in die laufende Arbeit ins Weingut einzubringen. Deswegen ist der Ausstieg sinnvoll.“ Dirk Niepoort ist nach der Umstrukturierung des Familienunternehmens Alleinbesitzer des 1842 gegründeten Portweinhauses Niepoort Vinhos mit Sitz in Porto. Unter seiner Leitung wuchs der Betrieb von etwa 500.000 Flaschen Portwein-Jahresproduktion zu einem Unternehmen, das heute Weinberge im Douro, im Dao und in der Bairrada besitzt und rund 70 Mitarbeiter beschäftigt. Mit seinen Söhnen Daniel und Marco Niepoort gründete er darüber hinaus ein Weingut namens Fio an der Mosel.
Dorli Muhr
Dorli Muhr stammt aus Rohrau in Carnuntum. Nach ihrem Dolmetschstudium gründete sie 1991 die Agentur Wine&Partners, die heute mit 14 Mitarbeitern die Kommunikation für Unternehmen und kulinarische Projekte auf der ganzen Welt betreut. Seit 2002 hat sie mit Dirk Niepoort das Weingut gegründet, dessen Herzstück eine kleine Parzelle von 0,17 Hektar auf der Ried Roterd am Spitzerberg darstellt. Diese Parzelle, die schon seit 1920 im Besitz ihrer Grossmutter Katharina Muhr stand, revitalisierte Dorli Muhr 1996. Seither konnte sie durch Kauf von Weingärten mit alten Reben, durch Auspflanzen von Brachen und durch Anpachtung von Parzellen auf den besten Lagen am Spitzerberg eine substantielle Größe für ein eigenständiges Weingut entwickeln. Parallel zur Übernahme der Anteile von Dirk Niepoort konnte Dorli Muhr auch ein altes Gebäude in Prellenkirchen erwerben, das nun zum Sitz des Weingutes wird.
„Meine Großmutter verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Prellenkirchen, und sie trug dieses Dorf und den Spitzerberg stets im Herzen. Für mich waren die Stunden in der kleinen Weingartenparzelle am Spitzerberg immer ganz besonders. Sie prägten mein Verhältnis zum Weinbau sehr stark – und eigentlich mein ganzes Leben. Meine Großmutter war eine toughe Frau, eine leidenschaftliche Landwirtin und eine Alleinerzieherin, die dramatische Schicksalsschläge zu überwinden hatte. Dennoch stand ihre Tür immer offen, sie nahm sich stets Zeit für Besucher, ging mit offenen Augen durchs Leben, war hilfsbereit, reiselustig und sehr unterhaltsam. Ich habe sie verehrt. Es ist für mich ein großer emotionaler Moment, den Namen Muhr wieder nach Prellenkirchen zurückzubringen.“
Weingut Dorli Muhr
Im windexponierten Korridor zwischen Alpen und Karpaten gelegen, ist der Spitzerberg einer der trockensten und heißesten Plätze Österreichs. Diese dramatischen Bedingungen führen sehr kleinen Erträgen - dafür aber zu unvergleichlicher Aromatik und markanter Mineralität.
Das Herz des Weingutes stellt eine kleine Weingarten-Parzelle auf der Ried Roterd dar. 0,17 Hektar, die Dorli Muhrs Großmutter Katharina im Jahr 1912 als Hochzeitsgeschenk erhielt. 2002 startete Dorli Muhr - damals noch gemeinsam mit Dirk van der Niepoort - die Wiederbelebung des Spitzerbergs. Seither ist das Projekt ständig gewachsen. Mittlerweile bearbeitet Dorli Muhr 12 Hektar Reben auf dem Spitzerberg und zwar in biologischer Wirtschaftsweise.
Die Erträge sind sehr gering. Von den zwölf Hektar Fläche erzeugt Dorli Muhr etwa 35.000 Flaschen, davon rund 75% reinsortigen Blaufränkisch. Die Weine sind sehr konzentriert und doch sehr leichtfüßig und elegant dank der Kalkböden. Dorli Muhrs Weine sind bekannt für ihre feine Eleganz, seidige Dichte und erstaunliche Länge.
Etwa ein Viertel der Produktion wird in Österreich verkauft, Exportmärkte sind USA, Großbritannien, Irland, Belgien, Holland, Portugal, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Polen, Russland, Deutschland, Schweiz, Thailand und Australien. Ab dem Jahrgang 2018 sind die Weine bio-zertifziert.
Mit sieben Hektar Eigenfläche und fünf Hektar gepachteten Flächen, allesamt an den Südhängen des Spitzerbergs gelegen, ist das Weingut Dorli Muhr heute nicht nur flächenmäßig das führende Weingut in Prellenkirchen, sondern hat auch imagemäßig eine wichtige Dynamik in den Ort gebracht. Dorli Muhr gründete 2004 eine Gruppe von qualitätsortientierten Winzern, die gemeinsam Kriterien für die Verwendung der Herkunft „Spitzerberg“ festlegten und seither einander in der Herstellung besonders feiner Blaufränkisch unterstützen. Auf diese Weise konnte man in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit der nationalen und internationalen Weinexperten erregen. Nicht zuletzt dank dieser Initiative wurde der Spitzerberg durch die Österreichischen Traditionsweingüter zur Ersten Lagen ernannt.
Das Weingut beschäftigt derzeit fünf Mitarbeiter. Für die Vinifizierung ist der gebürtige Eisenberger Lukas Brandstätter verantwortlich, der behutsam die wertvollen Trauben zu eleganten Weinen verarbeitet. Von 2002 bis 2018 hieß das Weingut Muhr-van der Niepoort. Seit August 2019 (Jahrgang 2017) lautet der Unternehmensname Weingut Dorli Muhr.
Weingut Dorli Muhr Kirchengasse 24, 2472 Prellenkirchen www.dorlimuhr.at dorli@dorlimuhr.at +43-664-1804039
In Berlin gibt es die Weine bei Weinagentur Arnold, J. Heinz Fey KG | Olympische Straße 27 | 14052 Berlin, T 030 / 30 54 948