Weinmacher Leo Alzinger Der Smaragd vom Loibenberg

Für Rieslinge war 2018 „not easy“. Mit Trockenheit, Hitze und extrem frühem Vegetationsverlauf. Umso verblüffender, was der Wachauer Winzer Leo Alzinger mit seinem Riesling vom Loibenberg geschafft hat: kühle Eleganz und eine feinstrahlige Mineralik, dazu lebhafte Säure – niemand würde hier an ein heißes Jahr denken. Auf den ersten Eindruck der animierenden Frische folgen dezente Fruchtnoten von Steinobst und Zitrus, dazu kommen ganz zart-geröstete Nüsse. Kein Zweifel: Alzingers Loibenberg 2018 ist ein großer Riesling mit einem Reifepotenzial von 20 Jahren und mehr.

Der Loibenberg – ein Weinberg mit magischem Klang

Aber der Loibenberg ist ja auch nicht irgendeine Lage. Für Liebhaber der Rieslingrebe hat dieser Höhenrücken am Ausgang der Wachau, mit prachtvollem Blick auf die Donau, einen fast magischen Klang. Man nennt ihn in einem Atemzug mit dem Morstein in Rheinhessen, dem Scharzhofberg an der Saar, dem Hermannsberg an der Nahe oder dem nur wenige Kilometer entfernten Heiligenstein im Kamptal.

31 Hektar umfasst der Loibenberg insgesamt. Rund einen halben Hektar davon bearbeitet die Familie Alzinger, und das schon seit Generationen. „Die Rebstöcke sind zum Teil 60 Jahre alt“, beschreibt Leo Alzinger die Anlage, „dazwischen stehen auch jüngere, die vor 20 Jahren ausgepflanzt wurden. Wir bemühen uns, den Weingarten stets im Top-Zustand zu halten.“ Die alten Weinstöcke haben sehr tiefe Wurzeln gebildet, tief ins Gföhler Gneis, ein Urgestein, das die tieferen Bodenschichten dominiert.

Der Weingarten von Leo Alzinger liegt im oberen und östlichsten Teil des Hügels, gut 150 Höhenmeter über der Donau, auf 350 Meter Seehöhe. Die Parzelle blickt zudem nach Osten, während der Loibenberg insgesamt nach Süden ausgerichtet ist. Hier ist es daher deutlich kühler als auf dem übrigen Hang, schon früh am Nachmittag liegen die Rebstöcke im Schatten. Zudem ist der Boden hier trockener, karger, nachts weht ziemlich kühler Wind durch die Rebzeilen. So entsteht ein strafferer Wein, weniger opulent und ausladend als viele anderen Vertreter der Lage.

„Das wird ein Langstreckenläufer“

Alzingers Rieslinge vom Loibenberg sind somit Spiegelbilder ihres Terroirs: konzentriert und doch elegant zu gleich, mit vielschichtigem Aromaprofil, das neben Zitrus und Steinobst meist auch exotische Fruchtnoten enthält. Am Gaumen zeigt er sich samtig, saftig und doch zupackend und lebhaft. Ohne Zweifel steht Alzingers Ried Loibenberg Riesling Smaragd 2018 in einer Reihe mit den ganz großen Rieslingen der Weinwelt. „Ich hab schon gespürt, dass er gut wird, aber so gut, das ist für mich selbst eine Riesenüberraschung“, freut sich Alzinger.

Die Vinifizierung unterstreicht die Eigenschaften, die ihm der Weingarten mitgegeben hat. Der Wein stand drei bis sechs Stunden auf der Maische, nach der Gärung lagert er einen Monat auf der Vollhefe und dann bis ca. ein Monat vor der Füllung noch einmal auf der Feinhefe. Das verleiht ihm eine druckvolle Präsenz am Gaumen, der Wein wirkt schlank und zugleich muskulös. Mit einigen Jahren der Reife entwickeln Alzingers Rieslinge vom Loibenberg komplexe Sekundäraromen, ohne deshalb an Frische einzubüßen. „Dieser Wein wird ein echter Langstreckenläufer“, weiß Leo Alzinger aus Erfahrung.