1. Mosel-CUP der GOURMETWELTEN Riesling? Riesling!

Mosel-Weine sind modern wie nie - Dank ambitionierter, mutiger Winzer:innen erleben sie seit einigen Jahren eine echte Renaissance. Dabei werden nur 25 Prozent der Moselweine trocken ausgebaut, der Großteil fällt in die Kategorien "feinherb" und die rest- und edelsüßen Prädikate.

Mut zur Süße ist angesagt, allerdings jenseits pappiger Billigweine. Heute battlen sich Mosel-Winzer:innen geradezu, wer den besten Kabinettwein produziert und damit einen Wein, der nicht eindimensional süß ist, sondern durch Mineralität, Würze und Komplexität glänzt. Das Ergebnis kommt an: Erfreulicherweise findet gerade unter jungen Menschen seit einigen Jahren ein Paradigmenwechsel statt. Statt einen Wein nach Zucker- und Säurewerten zu analysieren, geht es vielmehr darum, dass er schmeckt.

„Die Essgewohnheiten sind internationaler geworden, es kommen orientalische, afrikanische oder asiatische Gerichte mit intensiver Würzung auf den Tisch. Trockene Weiß- oder Rotweine würden da untergehen. Ein frischer, knackiger Riesling mit einer gewissen Restsüße hingegen macht den Gaumen wieder frisch“, sagt Ansgar Schmitz, Jury-Mitglied und Geschäftsführer von Moselwein e.V. “Auch zu reiferem Käse passt eine Aus- oder Spätlese viel besser als beispielsweise trockener Rotwein - der kann sogar anfangen, metallisch zu schmecken.“

Thomas Ludwig, Moselwinzer und stellvertretender Vorsitzender von Moselwein e.V., ergänzt, dass die Leute heute viel experimentierfreudiger mit Pairings seien als früher und einen restsüßen Wein auch mal zur Vorspeise und nicht erst zum Dessert servieren.

Thomas Ludwig, Ansgar Schmitz - Foto: Gesa Noormann

Neue spannende Zeiten also für die Mosel und für uns eine umso größere Freude, den ersten Mosel-CUP der GOURMETWELTEN in Kooperation mit Moselwein e.V. auszurichten. Mit 160 Weinen von internationalen Top-Betrieben bis zu absoluten Newcomern offenbart er die ganze Dynamik der Mosel. Eingereicht wurden als Flaggschiff der Region überwiegend Rieslinge in den Qualitätsstufen trocken, Kabinett, Spät- und Auslese.

Die Jury war beeindruckt von der großen Bandbreite und den komplett unterschiedlichen Charakteren innerhalb dieser Geschmacksprofile, die die spannende Weinregion Mosel perfekt widerspiegeln. „Was die Mosel stark macht, sind gute Lagen und eine handwerkliche Weinbereitung. Auch die industrielle Produktion bringt ordentliche, verbraucherfreundliche Weine hervor. Ein hoch bewerteter Wein hingegen darf Ecken und Kanten haben, er soll individuell und charakterstark sein - letztlich so wie beim Menschen auch“, sagt Thomas Ludwig.

Verkostet wurden überwiegend Weine der Jahrgänge 2021 und 2022. „Für uns entpuppte sich der 2022er Jahrgang als echte Überraschung und ist viel besser, als wir ihn nach dem heißen, trockenen Sommer erwartet hätten“, sagt Ansgar Schmitz. „Er begeisterte mit einer schönen Frucht, sehr viel würzigen Aromen und einem frühen Trinkspaß. Der zu Recht viel gelobte, kühlere und säurestärkere 2021er Jahrgang beginnt sein volles Potenzial hingegen erst jetzt zu entwickeln.“

Wir freuen uns, die Ergebnisse des 1. Mosel-CUPs der GOURMETWELTEN vorzustellen. Unser besonderer Dank gilt dem Berlin Capital Club und seinem Maître d’hôtel Serkan Özcan, der uns bei der Durchführung des CUPs an beiden Verkostungs-Tagen wunderbar unterstützt hat.

Zum Mosel-Weingut des Jahres kürte die Jury Dr. H. Thanisch, Erben Müller-Burggraef (Foto ganz oben) mit der höchsten Wertung insgesamt für den Berncasteler Doctor Riesling Kabinett 2020 mit 94,3 Punkten, der damit auch Kabinett-Sieger wurde. Seit 375 Jahren steht das Weingut für ausgezeichnete Riesling-Weine aus einer von Deutsch­lands kost­barsten Weiß­wein­lagen, dem „Berncasteler Doctor“.

Das Weingut Gehlen-Cornelius aus Brauneberg bei Bernkastel-Kues hingegen ist eine absolute Neuentdeckung: Daniel Gehlen macht ausgewogene, elegante und mineralische Weine, die ihren Charakter durch den urzeitlichen Schieferboden erhalten. Vor allem überzeugten die Weine unseres „Rookie des Jahres“ - sein Riesling erreichte in der Kategorie feinherb die Spitze und die Spätlese Ohligsberg kam mit viel Persönlichkeit und Komplexität auf 94 Punkte.

Bei den trockenen Weißweinen liegen die beiden renommierten Weingüter Maximin Grünhaus und Schloss Lieser mit 93 Punkten gleichauf. Mit seinen drei Monopollagen Abtsberg, Herrenberg und Bruderberg auf der linken Seite der Ruwer steht Maximin Grünhaus für Weine, die klar ihr Terroir repräsentieren.

Ebenfalls zur Spitze der deutschen Rieslingerzeuger zählt Schloss Lieser mit 24 Hektar in mehreren Top-Steillagen der Mittelmosel mit ihren blauen Schieferverwitterungsböden. Dank dieses exzellenten Terroirs, über 100 Jahre alten Reben und einer selektiven Handlese in mehreren Durchgängen entstehen absolute Leuchtturm-Weine.

Mit nur 9,3 Prozent roten Sorten spielt Rotwein an der Mosel eher eine untergeordnete Rolle. Dabei hat der Spätburgunder ähnlich großes Potenzial wie der Riesling. Aus dieser komplexen, nuancenreichen Sorte haben die Bischöflichen Weingüter Trier mit dem Kanzemer Altenberg GG Pinot Noir aus 2018 einen Wein gemacht, den die Jury mit 94,2 Punkten bewertet und somit zum roten Sieger kürte.

Die offenen Weine konnten nach dem Jury-Tasting von der Öffentlichkeit verkostet werden.

TOP 30 WEISSWEIN TROCKEN 2023

Maximin Grünhaus                 2022    Grünhäuser 1G            93,0

Schloss Lieser                       2022    Heldenstück                    93,0

Dr. H. Thanisch, Erben Müller-Burggraef  2020 Graben    GG     92,8

Kirsten                        2022    Goldtröpfchen trocken           92,2

Wegeler Mosel             2022    Slate Riesling trocken                  92,2

Nik Weis                     2022    Schiefer Riesling                    92,2

Christoph Koenen     2022    Minheimer Rosenberg trocken        92,0

Reichsgraf von Kesselstatt 2021       JOSEPHSHÖFER - Monopol GG     92,0

Nik Weis                     2020    Piesporter Goldtröpfchen GG           91,8

Paulinshof                   2022                Kabinett                                  91,7

Dr. Leimbrock  2022 Sonnenlay "ALTE REBEN" Riesling Tr. Spätl.   91,6

Florian Blesius   2021  Graacher Himmelreich Riesling Reserve      91,6

F-J Regnery               2021    Riesling Bruderschaft GG      91,6

Nik Weis                     2020    Leiwener Laurentiuslay GG               91,6

Karthäuserhof 2020    Karthäuserhofberg     Weißwein/GG          91,6

Zilliken            2022    Riesling Trocken                                            91,5

Jan Bollig                    2022    Riesling  vom Schiefer trocken           91,5

Christoph Koenen    2022    Minheimer Riesling Alte Reben tr.       91,4

Bollig und Bollig          2021    Dhroner Riesling trocken                   91,4

Bischöfliche Weingüter          2022    Fritz Willi trocken       91,2

Sorentberg                  2021    Rotschiefer Riesling               91,2

Haupts            2021        In Elsig                        91,2

Alten                2021    Riesling Maximiner Klosterlay                       91,2

Wwe. Dr. H. Thanisch, Erben Thanisch 2021 GRABEN Riesling GG  91,2

Benedict Loosen Erben       2020    Riesling Réserve - Fischerei  91,2

Nik Weis                     2022    Mosel Riesling                        91,0

Maximin Grünhaus     2021    Herrenberg GG                      91,0

Karthäuserhof 2020    Eitelsbacher Alte Reben                91,0

Nik Weis                     2022    Wiltinger Alte Reben              90,8

Reichsgraf von Kesselstatt    2022    Wiltingen         90,8

Quint               2022    Wintricher Riesling trocken                90,8

Peter Neu-Erben     2022    Braunfels Riesling Kabinett trocken     90,8

TOP 10 KABINETT

Dr. H. Thanisch, Erben Müller-Burggraef     Riesling                       94,3

Nik Weis                   2022    Ockfener Bockstein   Riesling           93,5

Wegeler Mosel 2022   DOCTOR Riesling     93,5

Wwe. Dr. H. Thanisch, Erben Thanisch 2022 Berncasteler DOCTOR 93,5

Kirsten            2022    Goldtröpfchen            Riesling                       93,5

Ansgar Clüsserath      2022    Trittenheimer Apotheke Riesling       93,0

Florian Blesius            2022    Graacher Himmreich Riesling           93,0

STEFAN MÜLLER       2022    KRETTNACHER ALTENBERG Riesling      93,0

Maximin Grünhaus      2022    Abtsberg Kabinett      Riesling               92,8

Bischöfliche Weingüter 2022 Kanzemer Altenberg  Riesling           92,8

Jakoby            2021    Kabinett                      Riesling                       92,8

TOP 10 SPÄTLESE

Gehlen-Cornelius                 2022    Ohligsberg Riesling    94,00

Paulinshof                   2021                Riesling                       94,00

Lehnert-Veit                2021    Großer Herrgott Riesling       94,00

Markus Molitor 2021 Wehlener Sonnenuhr goldene Kapsel       94,00

Michael & Patrick Philipps     2022    Riesling "Ayler Kupp"           93,50

Steven Schmidt                      2022    Perle   Riesling                       93,50

Kirsten                        2021    Goldtröpfchen Riesling                       93,50

Lehnert-Veit    2021    Goldtröpfchen Riesling                     93,00

Markus Molitor             2021    Kinheimer Rosenberg Rieslig            92,50

Dr. H. Thanisch, Erben Müller-Burggraef 2022 Bernkasteler Graben 91,75

Michael & Patrick Philipps   2022    Riesling "Saarburger Kupp"   91,75

TOP 5 ROT

Bischöfliche Weingüter 2018 Kanzemer Altenberg Wolfsberg Spätb. 94,2

Weingut Spurzem 2020       Pinot Noir                    91,8

Weingut Lehnert-Veit       2020    Falkenberg Pinot Noir            91,6

Weingut F-J Regnery       2020    Pinot Noir Bruderschaft Barrique      90,6

Weingut Gehlen-Cornelius     2021    Syrah  89,2

In der Jury saßen: Serkan Özcan (Berlin Capital Club), Oliver Lausberg (China Club Berlin), Ansgar Schmitz (Moselwein e.V.), Winzer Thomas Ludwig (Weingut Ludwig), Anton Stefanov (Take Time for Wine) und Nikolas Rechenberg (Herausgeber GOURMETWELTEN), Es wurde wie immer blind verkostet und nach dem 100-Punkte-Schema bewertet.

Die GOURMETWELTEN bedanken sich beim Kooperationspartner Berlin Capital Club am Gendarmenmarkt mit seinem General Manager Manfred Gugerel und Maître d’hôtel Serkan Özcan.