Amarone von Bertani Domains Verkostung in München

Gaetano war bereits ein Experte wenn es um die Herstellung von Weinen ging, hatte er sich doch seine Kenntnisse in Frankreich bei Professor Guyot angeeignet, bis heute eine weltberühmte Persönlichkeit wenn es um die Techniken im Weinbau geht. Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts erwarb Bertani die Tenuta Novare im Valpolicella classico, wo im Jahre 1959 einer der ersten Amarone in Flaschen gefüllt wurde. Diese Tradition verpflichtet. Kein anderer Keller im Valpolicella kann eine derartige Fülle gereifter Amarone - die größtenteils noch zum Verkauf stehen - vorweisen. Es ist eine wahre Schatzkammer.

Einige der großartigen Amarone aus dem Bertani-Keller stellte Andrea Lonardi, Direktor der Domains Bertani, die heute mehr als 200 Hektar in besten Lagen der Provinz Verona besitzt, bei Garibaldi am Marienplatz vor.

Es überraschte, dass das für seine Amarone berühmte Weingut, mit einem beeindruckenden Weißwein, dem Soave Vintage Edition 2017, startete. Für den ausgewogenen Wein, der mit einen Duft von Pfirsich und Aprikose verlockte und der sich am Gaumen harmonisch mit mineralischen Noten vereinte, werden 40 Prozent der Trauben herkömmlich vinifiziert, der Rest wird erst im Oktober geerntet und reift dann zwölf Monate auf der Schale, bevor die beiden Weine verschnitten werden.

Zwei Jahrgänge Secco Bertani – 2015 und 2016 – eröffneten die Rotweinverkostung. Secco Bertani ist eine Hommage an den ersten Wein den Bertani auf den Markt brachte. Der Wein aus 80 % Corvina mit Anteilen von Sangiovese Grosso, Syrah und Cabernet Sauvignon reift traditionell nach einer langen Mazeration 18 Monate in 750 bis 5000 Liter Fässern aus Kastanien- und Kirschholz. Besonders der Jahrgang 2016 begeisterte mit straffem Körper, festen Tanninen und Noten von Schwarzkirsche, Himbeere und Tabak.

Bei den Amarone della Valpolicella classico wurden die Jahrgänge 2010, 2009, 2001, 1981 und 1967 verkostet. Die traditionellen Amarone stammen von den Weinbergen der Tenuta Novare in Arbizzano di Negrar, im Herzen der Valpolicella classico. Geerntet wird Mitte September, anschießend trocknen die Trauben in Bambus-Kisten in speziellen, gut durchlüfteten Speicherräumen bis Mitte Januar. Nach der Mazeration bei 4 bis 5 Grad über zwanzig Tage folgt eine langsame Vergärung bei 18 Grad über 30 Tage. Die Amarone Bertani reifen in Eichenfässern von 60 hl mindestens sechs Jahre und danach noch 12 Monate auf der Flasche, bevor die Weine in den Verkauf kommen. Diese lange Reifezeit spiegelt sich im Glas wider und zeigt eindeutig, was ein guter, finessenreicher Amarone zu bieten hat: Klassische Aromen von Sauerkirsche, Zwetschge, Tabak, Kakao und süße Würze. Die Weine waren allesamt kraftvoll, facettenreich und mit einem langen Nachhall. Favoriten waren vor allem der Jahrgang 2001 und tief beeindruckt mit seiner Frische und optimalen Präsenz war der Jahrgang 1967.

Amarone-Liebhaber wissen, wenn es um Amarone geht, kommt man an Bertani nicht vorbei.

Eure Monika Kellermann