Herbert Taschler, der wiederentdeckte Wein-Klassiker Südtiroler Vernatsch

Obwohl, oder gerade weil die Rebflächen erheblich reduziert wurden, sorgt der autochthone Klassiker für lebhafte Diskussionen bei Einheimischen und Touristen. Waren 1970 noch 68 Prozent der Südtiroler Rebflächen mit Vernatsch bestockt sind es heute gerade mal knapp 15 Prozent, das sind 806 Hektar. Und wie es so ist mit Nischenprodukten, man widmet ihnen mehr Aufmerksamkeit. Seit einigen Jahren werden die Vernatschflaschen wieder bei Verkostungen in den schicken Wineshops der Südtiroler Weingüter und Kellereien gezeigt, nicht wie noch vor einigen Jahren, wo man sie verschämt im Hintergrund hielt und nur probieren konnte, wenn man explizit danach gefragt hat.

 Herbert Taschler: Der wiederentdeckte Wein-Klassiker | Südtiroler Vernatsch

Einer der sich immer mit Leidenschaft zum Wein seiner Heimat bekannt hat, ist der Journalist und Autor Herbert Taschler und deshalb war es ihm ein ganz persönliches Anliegen ein Buch über den Vernatsch zu schreiben. "Südtiroler Vernatsch: gestern - heute - morgen" das in der Kellerei Girlan vorgestellt wurde, erzählt die Geschichte sowie Geschichten über den Südtiroler Vernatsch mit einem Blick in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft.

Bei der Buchpräsentation in der Kellerei Girlan diskutierten unter anderem Stephan Filippi (Önologe der Kellerei Bozen), Josephus Mayr (Unterganznerhof) und Karoline Walch (Weingut Elena Walch) über die Zukunftsaussichten des Vernatsch und bestätigten dass es absolut eine verstärkte Nachfrage nach unkomplizierten, fruchtbetonten und dennoch charaktervollen Rotweinen gibt. Karoline Walch erzählte, dass junge, frische Rotweine vor allem im Ausland überaus gefragt sind, so ist in ihrem Weingut zum Beispiel der Vernatsch, der in Amerika Sciava heißt, der meist verkaufteste Rotwein ihres Portfolio.

Herbert Taschler: Der wiederentdeckte Wein-Klassiker | Südtiroler Vernatsch

Der Vernatsch ist aber zudem ein Alleskönner mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, wenn es ums Essen geht. Die unterschiedlichen Vernatsch-Variationen - mal leichtfüßig, mal etwas üppiger - bieten zahlreiche Möglichkeiten zur optimalen Speisenbegleitung.
Es ist ein unterhaltsames Buch für Vernatsch-Liebhaber, das nicht nur über die lebendige Geschichte der Rebsorte, die unterschiedlichen Vernatsch-Sorten, die Toplagen wie St. Magdalener und Kalterer See informiert, sondern in dem auch namhafte Südtiroler Kellermeister und einige Journalistenkollegen zu Wort kommen, um ihre Sichtweise zum Thema "Vernatsch" darzustellen. Herbert Taschler trägt mit seinem Vernatsch-Buch sicherlich wesentlich zur Imagesteigerung der Rebsorte bei und spricht dabei allen Südtiroler Winzern und Gastronomen aus dem Herzen. Es ist aber ohne Zweifel auch für die zahlreichen Südtirol-Touristen eine empfehlenswerte Lektüre, denn ein Südtirol-Urlaub ohne ein Gläschen oder mehrere Vernatsch ist undenkbar.

Südtiroler Vernatsch gestern - heute - morgen von Herbert Taschler ist im Athesia Verlag erschienen und kostet 25,00 €.

Eure Monika Kellermann