Weißburgunder Symposium Pinot Bianco oder Pinot Blanc

Die Kellerei St. Michael, allen voran Kellermeister Hans Terzer, haben, gemeinsam mit der Gemeinde Eppan, Vineum und dem Forschungszentrum Laimburg, zum ersten Weißburgunder Symposium «Spatium Pinot Blanc» in Eppan eingeladen. Hans Terzer ist seit je her ein Verfechter der seit über einen Jahrhundert in Südtirol beheimateten Rebsorte.

Da sich der größte Teil der 550 Hektar Weißburgunder-Rebfläche rund um die Gemeinde Eppan erstreckt, war es naheliegend, in diesem reizenden Weindorf, sich mal intensiver mit Weißburgunder zu beschäftigen. Den Südtirolern ging es dabei vorrangig nicht um ihr Anbaugebiet, sondern vielmehr darum, die Rebsorte mehr ins Rampenlicht zu stellen. Über 250 weininteressierte Fachleute, Winzer und Journalisten aus dem In- und Ausland lauschten am Samstagvormittag den informativen Vorträgen.

Erika Maul, vom Institut für Rebenzüchtung am Geilweilerhof, referierte über die Entstehung, Genetik und historische Einordnung des Weißburgunders weltweit.

Hans Terzer berichtete über die Geschichte und die Entwicklung des Weißburgunders in Südtirol und Florian Haas vom land- und forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg informierte die interessierten Zuhörer über die neueste Forschungsinitiative zum Thema Weißburgunder.

Dr. Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrum Laimburg moderierte eine rege Podiumsdiskussion. Teilnehmer waren unter anderem Gianni Fabrizio, Kurator des Gambero Rosso, der deutsche Weinsachverständige Otto Geisel, Klaus Gasser von der Kellerei Terlan, Winzer Ignaz Niedrist und Sternekoch Andrea Fenoglio, vom Restaurant Sissi in Meran. Dabei ging es vor allem darum, welche Möglichkeiten sich bieten die zunehmend beliebter werdende Rebsorte international besser noch zu vermarkten. Diskutiert wurde insbesondere welche Stilistik angestrebt werden soll, damit Weißburgunder sich weltweit einen Namen machen kann.

Otto Geisel meinte, dass der Weißburgunder eine Bühne für eine vielfältige Stilistik bietet und er fügte hinzu: «Weißburgunder hat nicht die aromatische Arroganz eines Sauvignons, sondern ist eher zurückhaltender und daher anpassungsfähiger. Was ihm sicherlich auf Dauer zugute kommen wird.» Klaus Gasser ergänzte: «Um auf dem Weltmarkt zu punkten, müssen die Weißburgunder kraftvoll und stoffig sein, denn einen internationalen Ruf erlangen Weine vor allem in der Spitzen-Gastronomie» Bislang ist der Weißburgunder (noch) ein Nischenprodukt. Die weltweite Anbaufläche beträgt nicht mal zehn Prozent des Chardonnays, aber die Tendenz ist steigend, da waren sich Redner und Teilnehmer des Symposiums einig.

Der Nachmittag war - bei herrlichem Wetter - geführten Exkursionen in die Eppaner Top-Weißburgunder-Lagen gewidmet. Bei vier ausgebuchten Masterclass-Verkostungen konnten die Teilnehmer Weißburgunder aus Deutschland, Österreich, Elsass, Friaul und Südtirol verkosten und vergleichen.

Von 17 bis 21 Uhr gab es für weininteressierte Besucher die Möglichkeit in den Räumen der Kellerei St. Michael, Weißburgunder von 80 nationalen und internationalen Winzern zu probieren und sich einen Überblick über die unterschiedlichen Stilistiken machen.

Das überaus große Interesse an dieser ersten Fachtagung «Spatium Pinot Blanc» bestätigte den Veranstaltern, dass Weißburgunder absolut ein spannendes Thema für die Weinbranche ist.

In Südtirol ist man ich einig, dass sich Weißburgunder neben Gewürztraminer und Sauvignon Blanc zur drittwichtigsten Rebsorte etabliert hat. Verstärkt wird man in Zukunft noch mehr Augenmerk auf den Anbau, die Verarbeitung und die Vermarkung legen. Die nächste «Spatium Pinot Blanc» ist in zwei Jahren geplant. 

Eure

Monika Kellermann