Besuch beim Weingut Damiliano im Piemont Die Wiege des Barolo

Eines der rund 800 Weingüter im DOCG Barolo-Gebiet ist Damiliano, das neben seiner historischen Verbundenheit zu Wein auch weitere ganz besondere gastronomischen Anreize bietet. 1890 begann Giuseppe Borgogno, der Urgroßvater der aktuellen Besitzer Wein anzubauen und Trauben zu vinifizieren. Seinen heutigen Namen erhielt das Weingut durch seinen Nachfolger Giacomo Damilano, der verstärktes Augenmerk auf die Pflege der Weinberge legte, einen Weinkeller baute und peu und peu begann die Qualität zu verbessern. Seit 1997 führen seine Enkel Guido, Mario und Paolo Damilano den Betrieb in Barolo.

Besuch beim Weingut Damiliano im Piemont

Von den 53 Hektar bewirtschafteter Rebflächen befinden sich zehn Hektar in der Toplage Cannubi, zwei davon sind seit 1935 im Besitz der Familie und acht Hektar sind langzeitig gepachtet. Die Rebstöcke gedeihen auf einer Höhe von etwa 300 Metern und sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Die Böden dieser Grand Cru des Barolo sind mager mit grau-weißen Tonmergel und einem hohen Sandanteil bis zu 45 Prozent, der den Trauben einen intensiven Duft und den Weinen Eleganz verleiht.

Für Guido Damiliano ist der Cannubi-Hügel prädestiniert für die elegante Version eines Barolo und er ist sichtlich stolz auf sein zwei Crus: Barolo Cannubi und Barolo Cannubi "1752" Riserva. Der erste spiegelt das Terroir eindrucksvoll wider, der zweite repräsentiert Terroir und die Philosophie des Hauses und kam 2008 zum ersten Mal auf den Markt. "1752" steht für die älteste gefundene Flasche mit dem Aufdruck "Cannubi" die sich im Besitz der Familie Manzone in Bra befindet. Das zeigt, dass in der Langhe "Cannubi" bereits vor Barolo als Wein präsent war.

Besuch beim Weingut Damiliano im Piemont

Deutlich wurden die Unterschiede bei einer Verkostung der fünf Barolo-Weine aus fünf verschiedenen Lagen des Weinguts, alle Jahrgang 2012. Der Einstiegs-Barolo "Lecinquevigne" wird, wie der Name verrät, aus Trauben von fünf Barolo-Unterzonen gekeltert und ist eher geschmeidig und zugänglich. "Barolo Brunate" und "Barolo Ceriquio", die auf eher lehmigen Böden gedeihen, zeigten intensive balsamische Noten, kräftige würzige Aromen die an Lakritze, Leder und Trüffel erinnern. Der "Barolo Liste" präsentierte sich als eindeutiges Gegenstück zum "Barolo Cannubi". "Barolo Liste" ist genau das Richtige für diejenigen Weinliebhaber die es lieber schwerer, vollmundiger und samtiger mögen.

Besuch beim Weingut Damiliano im Piemont

Außer der Riserva, die 60 Monate im großen Holzfass und anschließend 24 Monate auf der Flasche reift, bleiben alle anderen 24 Monate in großen Fässern und 12 Monate auf der Flasche, bevor sie in den Verkauf kommen. Wahre Barolo-Liebhaber gönnen den Weinen dann aber noch viele Jahre im eigenen Weinkeller bevor sie ihn genießen.

Rotwein macht den Hauptanteil der 322.000 Flaschen die das Weingut erzeugt aus. Guido Damilano ist jedoch überzeugt, dass die Langhe auch im Weißweinbereich große Gewächse erzeugen kann, wenn man vom Weinberg bis zum Keller dem Wein die gleiche Sorgfalt und Aufmerksamkeit zukommen lässt wie dem Barolo. Ein Beweis dafür ist der Chardonnay GD.
Die 25-jährigen Chardonnay-Reben gedeihen auf Böden mit Kalk-, Ton- und Sandanteilen im Gebiet von Montforte d´Alba.

Besuch beim Weingut Damiliano im Piemont

Vom ersten Jahrgang 2015 wurden 2.700 Flaschen erzeugt und der Wein wurde dem Gründer Giacomo Damilano gewidmet. Ein anmutiger Chardonnay mit intensiven Noten von weißem Pfirsich, Zitrusanklängen und eleganten Röstaromen. Ein frisch anmutender Chardonnay, mineralisch und mit einer beachtlichen Länge. Ein Weißwein, dem das Weingut sicherlich weiter seine Aufmerksamkeit schenken wird. Für Weintouristen, und die werden von Jahr zu Jahr mehr im Piemont, bietet das Weingut Damilano zwei Enotecen wo man die Weine verkosten und natürlich auch kaufen kann. Eine befindet sich im Herzen des Dorfes Barolo, dem historischen Sitz des Weinguts, der zweite Verkaufsshop ist direkt im Weingut in La Morra. www.cantinedamilano.it

Besuch beim Weingut Damiliano im Piemont

Da man Weine vor allem in der Gastronomie kennenlernt ist Familie Damilano zudem auch gastronomisch aktiv. Seit 2013 kann man im Weingut, im ersten Stock des Kellereigebäudes, mit einem herrlichen Ausblick auf die Landschaft der Langhe, die großartige Küche des piemontesischen Sternekochs Massimo Camia genießen. Schwerpunkt seiner Küche sind regionale Gerichte, denen er seine ganz persönliche Handschrift verleiht. Die umfassende Weinkarte bietet nicht nur alle Weine des Weinguts, sondern auch eine riesige Auswahl exzellenter Weine, nicht nur aus Piemont.

Besuch beim Weingut Damiliano im Piemont

Im Hauptsitz des Familienbetriebs in Turin ist man auch in der Mineralwasser-Branche tätig und engagiert sich stark im gastronomischen und gesellschaftlichen Leben der Hauptstadt. So renovierte und eröffnete Damilano 2013 die geschichtsträchtige "Bar Zucca", die mehr als 50 Jahre "der" Treffpunkt der Turiner war und heute wieder absolut einen Besuch wert ist. Ob köstliches Frühstück, entspannender Aperitivo oder der feine Cocktail zu später Stunde - ein "must" bei einem Turinbesuch. www.barzucca.it

Auch den gleich ums Eck liegenden legendären Laden mit Restaurant "Pastificio Defilippis" wurde von Damilano übernommen und wieder zu Leben erweckt. Hier kann man nicht nur alles rund um die pasta fresca kaufen und auch direkt dort genießen. Defilippis ist aber auch hochgeschätzt für eine ausgezeichnete pasta secca. www.pastificiodefilippis.it

Eure Monika Kellermann