In seiner Heimat, in der Emila Romagna, ist Lambrusco „der“ Essensbegleiter zu den köstlichen, immer etwas fettreichen Köstlichkeiten der Region. Ob zur Mortadella, zum Prosciutto di Parma, zum Cotechino und Zampone di Modena, zur Pancetta Piacentina oder auch zu einem aromatischen Parmigiano Reggiano, mit einem Glas prickelnden Lambrusco schmeckt es gleich noch mal so gut.
Drei Konsortien der Region Emilia Romagna machten auch dieses Jahr wieder mit einem Verkostungsnachmittag in München und Master-Seminaren, geführt vom Weinakademiker Stefan Metzner, aufmerksam auf die immer besser werdenden Qualitäten der Lambrusco Weine.
Die Rebsorte, die schon bei den Etruskern und den Römern bekannt war und über die bereits Plinus der Ältere berichtete, ist gerade dabei - mit einem kleinen Anteil der Gesamtproduktion - weg vom Image des Billigweins und Schädelsprengers, hin zu einem, auch für Weinliebhaber ernst zu nehmenden Wein. Dabei werden es auch weiterhin Weine sein, die zum Trinken gemacht werden und nicht zum Philosophieren über Wein. Nur begeisterte Lambrusco-Freunde kennen den Unterschied zwischen den verschiedenen Lambrusco-Rebsorten Salamino (4957 ha Rebfläche), Grasparossa (1909 ha Rebfläche) und Sorbara (1398 ha Rebfläche).
Lambrusco Sorbara DOP ist eher ein heller, säurebetonter Wein, der nach roten Beeren duftet, aus Modena kommt und meist trocken angeboten wird. Der Lambrusco Grasparossa di Castelvetro DOP stammt zwar auch aus der Gegend um Modena, ist aber sehr dunkel in der Farbe und ausgesprochen tanninreich, weshalb er häufig mit ein wenig Restsüße ausgebaut wird, die dem Wein gut steht. Lambrusco Salamino di Santa Croce DOP sind rubinrote Weine mit violetten Nuancen und mit intensiven fruchtigen Noten, die an Kirschen erinnern.
Grundsätzlich gilt für alle Lambrusco-Weine: Sie sind nie sehr alkoholreich, die Restsüße harmoniert sehr gut mit der typischen Säure und den kräftigen Tanninen, die Weine prickeln immer, die Spumante-Varianten schäumen sogar ordentlich, Tiefe und intensive Struktur sind nicht seine Stärke, ebenso wie mehrjährige Lagerzeiten, sie munden am besten gut gekühlt im Jahr der Abfüllung und sie bereiten Trinkspaß.
Die Herstellung der zart schäumenden Lambrusco-Weine ist bei allen gleich. Nach der Lese von Mitte September bis Mitte Oktober erfahren die Trauben eine Maischegärung, die Dauer ist abhängig vom jeweiligen Weinstil. Nach dem Abzug des Saftes lagern die Weine in einem großen Tank bevor sie eine zweite Tankgärung durchlaufen und nach der Kaltstabilisierung in Flaschen gefüllt werden. Wenige Betriebe machen eine zweite Vergärung in der Flasche.
Derzeit gibt es sechs verschiedene Lambrusco DOPs, davon sind zwei in der Provinz Reggio Emilio und vier in der Provinz Modena. Zudem gibt es eine provinzübergreifende IGT, die Lambrusco Emilia IGT.
Fast alle der anwesenden Winzer oder Kellereibetriebe boten auch eine rosefarbene Lambrusco-Variante an, der sich bestens als Apertivo eignet. Man sollte dennoch immer eine in Würfel geschnittene Mortadella oder ein Stückchen Parmesan dazu genießen, dann mundet es noch mal so gut.