Nero di Troia Die etwas anderen Weine aus Apulien

Der Großvater von Francesco Liantonio, der Besitzers des Weinguts Torrevento, kaufte 1926 unter dem Castel del Monte 57 Hektar Rebfläche, bepflanzt mit Uva di Troia, wie die Rebsorte damals genannt wurde, und gründete das Weingut Torrevento. Er war überzeugt, dass in der Murgia, auf einer Höhe von etwa 500 Meter ü. d. M., diese Rebsorte optimale Ergebnisse erbringen wird.

Als sein Enkel Francesco Liantonio, Dozent für Marketing und Handel an der Universität in Bari, das Weingut übernahm, modernisierte er zwar Vieles im Weinberg und im Keller, legte aber, wie sein Großvater große Aufmerksamkeit auf die autochthone Rebsorte Nero di Troia. Er erweiterte die Anbaufläche dieser autochthonen Rebsorte. Den Wein den er aus diesen Trauben kelterte nannte er Vigna Pedale und da dieser sich erfolgreich auf dem Markt behauptete erwarb er weitere Flächen, die er mit reinsortigem Nero di Troia bestückte. 2011, im Jahr, als Castel del Monte DOCG wurde, kam der Ottagono Nero di Troia Riserva DOCG auf den Markt.

Obwohl er anfangs von den Winzerkollegen der Region wegen seiner Leidenschaft für die heimische Rebsorte belächelt wurde, gab ihm der Erfolg Recht. 2011 wurde Castel del Monte eine DOCG und der Vigna Pedale Riserva aus Nero di Troia erhielt bisher elfmal die begehrten Drei Gläser beim Gambero Rosso, der Ottagono Riserva DOCG einmal 2017. Das Weingut Torrevento wurde 2019 vom gleichen Weinführer für seinen nachhaltigen Weinbau ausgezeichnet. DoctorWine by Daniele Cernilli verlieh dem Vigna Pedale Riserva DOCG 2016 beachtliche 95 Punkte und das bei einem sensationellem Preis-Leistungsverhältnis.

Francesco Liantonio präsentierte in München einem Fachpublikum sechs Jahrgänge Vigna Pedale Riserva DOC beginnend von 2016, 2015, 2007, 2004, 2001 bis zum Jahrgang 1997. Während der Jahrgang 1997 noch völlig in Stahltank ausgebaut wurde, reiften die späteren Jahrgänge in großen Eichenholzfässern. Lediglich beim Jahrgang 2001 kamen Barriquefässer zum Einsatz. «Diese Ausbaumethode kommt vor allem auf dem amerikanischen Markt sehr gutan, für den europäischen Mark hat man sich für den Ausbau im großen Holzfass entschieden» erzählte Signor Liantonio. Erstaunlich war die lebendige Frische des Jahrgangs 1997, der die Typizität der Traube identisch widerspiegelt. Überaus beeindruckend war der Jahrgang 2004, was auch dem optimalen Witterungsbedingungen in diesem Jahr zu verdanken war.

Beim Ottagono Riserva begeisterte vor allem der Jahrgang 2014 mit seiner Eleganz und Struktur und den samtigen Tanninen. Ein Wein der jetzt, aber sicherlich auch noch weiteren ein bis zwei Jahrzehnten Trinkfreude bereitet. Erfreulich gesellen sich zum Trinkgenuss auch die moderaten Preise für diese beiden beeindruckenden Weine, die mehr durch ihre Eleganz als durch fruchtige Opulenz den Gaumen erfreuen.

Eure Monika Kellermann