Prosecco DOCG Gebiet Zu Recht ein UNESCO-Weltkulturerbe

Treviso, fast so schön wie Venedig aber ohne Heerscharen von Touristen und ohne Gefahr nasse Füße zu bekommen, denn, vom Hochwasser bleiben die Trevigiani verschont. Die Kleinstadt ist das Tor ins Prosecco, nur 20 Kilometer von Venedig entfernt und immer noch ein Geheimtipp. Entlang der zahlreichen Kanäle bummelt man durch stilvolle Arkaden, vorbei an schicken Läden, einladenden Enotheken, Ristorante und Trattorien. Es lohnt sich einzukehren um eines der schmackhaften Gerichte mit Radicchio rosso di Treviso ggA zu genießen, der überall in der Provinz Treviso bestens gedeiht. Zum Dessert gibt es Tiramisu, denn, die weltberühmte Süßspeise soll, so erzählt man sich, hier als anregendes Stärkungsmittel entstanden sein. Wer immer auch der Erfinder dieses lockeren Gebildes aus Biskuit, bestem Mascarpone, Eiern und aromatischen Kaffee war, in Treviso fehlt sie auf keiner Speisekarte und man ist sich einig: ein Glas Prosecco gehört untrennbar dazu.

Strada del Prosecco – Ein Augen- und Gaumenschmaus
Von Treviso aus fährt man zuerst nach Conegliano und folgt dann der Weinstraße durch reizende Dörfer, vorbei an alte Kirchen und Klöstern, begleitet von herrlichen Ausblicken auf die kegelförmigen, mit Glera-Reben bepflanzten Hügeln, nach Valdobbiadine. Obwohl ich keine leidenschaftliche Prosecco-Liebhaberin bin, die Fahrt durch diese einzigartige Naturlandschaften, die Besuche in den Prosecco-Kellereien und das gute Essen in den sympathischen Trattorien und hervorragenden Ristorante haben mich verzaubert. Mein Domizil ist das herrlich gelegene Relais d´Arfanta (www.relaisdarfanta.it) in der Nähe von Tarzo. Der paradiesische Blick von jeder der sieben ansprechenden Suiten auf die Weinhügel ringsherum ist Balsam für die Seele. Wer sportlich ambitioniert ist leiht sich ein Fahrrad und radelt gemütlich durch das Weineldorado. Das hat den Vorteil, dass man sich beim Weintasting in den zahlreichen Kellereien nicht ganz so zurückhaltend muss.

Von Arfanta geht´s - ob auf zwei oder auf vier Räder - weiter nach Follina, ein liebenswertes Dorf mit einer sehenswerten Abbazia, ein ehemaliges Zisterzienser Kloster. Gourmets lockt aber sicherlich viel mehr das mit einem Michelinstern gekrönte Ristorante «La Corte», in einem ehrwürdigen Palazzo aus dem 17. Jahrhundert, heute ein entzückendes Relais &Chateaux-Hotel mit einem romantischen Garten. Weiter geht’s über Campea nach Guia, wo man einen atemberaubenden Blick über das wunderschöne Hügelland hat. Links und rechts der Straße laden Winzer in ansprechend renovierten Kellereien zum Verkosten ein. Man sieht überall, dass in diesem, einstmals armen Landstrich, der Wohlstand eingekehrt ist. Seit Prosecco auf der ganzen Welt getrunken wird, lohnt sich für die Winzer, vor allem in der hügeligen DOCG Zone, die mühevolle Handarbeit in den steilen Weinbergen mit den teilweise abschüssigen Hängen. Die Strecke von San Stefano über San Pietro di Barbozza bis Valdobbiadine ist gesäumt von weltberühmten Prosecco-Kellereien, fast alle himmlisch gelegen, wie Canevel von Masi, Nino Franco, Bortolotti, Drusian, Col Vetoraz und Ruggeri, um nur einige zu nennen.

Ein Paradies nicht nur für Prosecco-Liebhaber sondern auch für Jene die sich an dieser einzigartigen Naturschönheit erfreuen. Das Gebiet zwischen San Pietro di Barbozza, Santo Stafano und Saccol heißt Cartizze und ist die Cru-Lage des Prosecco, zugleich ein einzigartiges Amphitheater mit unzähligen, exakt angeordneten Rebzeilen. Inmitten dieser Traumlandschaft der Cartizze liegt eingebettet in den Weinreben die «Osteria senz´Oste», die Osteria ohne Wirt. Hier funktioniert das Prinzip Vertrauen! Man verzehrt Wurst, Käse und Brot der Region, natürlich mit Prosecco, und wirft dann das Geld in eine bereitgestellte Box. Der sensationelle Ausblick von der ungewöhnlichen Osteria bleibt immer in Erinnerung. Über Colbertaldo führt die Strada del Prosecco weiter über Col San Martino, wo sich ein kleiner Spaziergang durch die Weinberge zur kleinen Kirche von San Vigilio lohnt.

Bei Farra di Soligo werden die Hügel allmählich höher und aus den Weinbergen ragen zwei mittelalterliche Türme, die Torri di Credazzo, Erinnerungen an die Zeit der Langobarden. Im Dörfchen Solighetto befindet sich in der Villa Brandolini aus dem 18. Jahrhundert der Sitz des Konsortiums Prosecco DOCG. Weiter geht’s nach Refrontolo, wo die Molinetto della Croda, eine kleine, hundertjährige Mühle aus Stein, umgeben von Wäldern und Weinbergen, sehenswert ist. Über eine kleine Straße gesäumt von Weinhügel geht es zurück nach Arfanta, um bei einem Glas Prosecco Cartizze DOCG die wohltuende Ruhe und die untergehende Sonne über den Prosecco-Hügeln zu genießen.

Klein aber fein
Ein Kurzurlaub in das bezaubernde Prosecco-Gebiet ist Balsam für die Seele. Es gibt viel zu entdecken, und dabei meine ich nicht nur die vielen Kellereien, auch die zahlreichen Kulturschätze und ganz besonders die atemberaubende Landschaft. Viele heimelige Trattorien mit einer wohlschmeckenden traditionellen Küche aus heimischen Produkten und vor allem die Herzlichkeit der Menschen locken mich immer wieder hierher. Obwohl Conegliano und auch Valdobbiadine aparte Städtchen sind, die mit ihren Palazzi und Piazze zum Bummeln und Verweilen einladen, sind es für mich in erster Linie die kuppelförmigen Weinhügel mit den dazwischen gestreuten Wälder, die, je nach Sonneneinstrahlung, immer wieder aufs Neue faszinieren. Erfreuen Sie sich nun bei einem guten Glas Prosecco Spumante DOC oder DOCG an den schönen Bildern aus dem Prosecco-Gebiet und hoffen Sie mit mir, im Sommer oder spätesten im Herbst 2020 endlich wieder mit dem Rad, einer Vespa oder einem Cabrio die Strada del Prosecco entlang zu fahren.

Empfehlenswerte Infos über das Gebiet und viele Anregungen in deutscher Sprache finden Sie unter:

www.offersmarcatreviso.it/de/
www.prosecco.it/de/
www.coneglianovaldobbiadene.it

Eure Monika Kellermann