Spannende Entdeckung Lessini Durello Spumante

Terroir: Monti Lessini

Die obere Hügellandschaft der Monti Lessini ist geprägt von einem optimalen Ökosystem. Hier gibt es Wald und Wiesen und es herrscht noch eine natürliche Artenvielfalt vor, zudem bietet das Naturschutzgebiet Monti Lessini wichtige Ressourcen für den Weinbau. Es ermöglicht und ermutigt die Winzer zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Weinberge. Vulkanische Böden sind stets außergewöhnlich, sie repräsentieren nur 1 % der Erdfläche. Sie setzen sich aus Tuffstein und Basalt zusammen, sind reich an Eisen, Magnesium und vielen Mikroelementen, die sich von der Traube in den Wein übertragen und diesem salzige und würzige Aromen verleihen. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Inhaltsstoffe eine Barriere gegen Krankheiten bilden. Deshalb kommt der Weinbau auf vulkanischen Böden mit wenigen Eingriffen in das ökologische System aus. Italien ist weltweit das Weinland mit der größten Vielfalt an vulkanischen Böden, darunter ist neben dem Soave-Gebiet auch die angrenzende Monti Lessini von Bedeutung.

Die autochthone Traube Durella

Der Weinbau in den Monti Lessini begann mit der Ankunft der Römer und im Mittelalter schätze man den Wein vermutlich wegen seiner übermäßigen Säure als pharmazeutisches Mittel. Bis vor nicht allzu langer Zeit war die Durella im ganzen Umkreis als rustikale, saure Traube mit einer besonders harten Schale bekannt. Diese dicke Beerenhaut enthält neben Gerbstoffen, wie man sie typischer Weise bei Rotweinen kennt, auch polyfenolische Substanzen, die mitbestimmend sind für die Struktur und den Körper des Weins. Es liegt etwa 25 Jahre zurück, als die Winzer erkannten, dass es gerade diese Eigenschaften sind, die sich optimal eignen, um einen charaktervollen Schaumwein zu vinifizieren. Damit wurde der Grundstein für den Lessini Durello DOC gelegt. Zum besseren Verständnis, die Traube heißt Durella, der daraus gekelterte Spumante Durello. Die Spumante, vorwiegend Flaschengärsekte, kommen frühestens nach 36 Monaten Reifezeit in der Flasche auf den Markt. Noch großartiger, und keineswegs oxidativ präsentieren sich die Schaumweine nach einer Reifezeit von 60 oder gar 120 Monaten.

"Die" Überraschung für Liebhaber exquisiter Schaumweine

Es sind mittlerweile 26 Winzer in dieser, auch touristisch beachtenswerten, wunderschönen Weinregion, die beeindruckende Spumanti, metodo classico, herstellen. Einige Winzer haben sich entschlossen auch Tankgärsekte, also metodo charmat, der als Lessini Durello DOC Martinotti vermarktet wird, herzustellen. Häufig wird dann der Durella-Wein mit anderen Rebsorten wie Incrocio Manzoni oder Chardonnay verschnitten. Ausdrucksstärker, mit mehr Finesse, Struktur und deutlichen mineralischen Noten sind auf jeden Fall die Flaschengärsekte aus 100 % Durella. Beeindruckt haben mich ganz besonders die Spumanti von Fongoro, Gianni Tessari und Casa Cecchin, einer derjenigen, der die längste Erfahrung mit der eigenwilligen Traube Durella hat. Er keltert nach wie vor auch einen Stillwein aus der widerspenstigen Durella.

Durallo-Spumante Weingütern: Fongaro und Gianni Tessari

Gianni Tessari, der aus einer traditionellen Weinbaufamilie aus dem Soave stammt, übernahm 2013 das Weingut in Roncà. Nach seinem Studium der Agrarwissenschaft mit Schwerpunkt Wein, suchte er eine neue Herausforderung. Sein Credo heißt: stets neugierig sein und offen für neue Erkenntnisse. Da war für ihn die Durella-Traube, in der nahegelegenen Lessinia, genau das richtige. Er produziert zwar weiterhin finessenreiche Soaveweine für die er immer viele Auszeichnungen erhält. Auf seinen Weinbergen in den nahen Colli Berici gedeihen beachtenswerte Rotweine, neben Pinot Noir auch die komplexen Rotweine aus der heimischen Rebsorte Tai Rosso. Sein ganz besonderes Augenmerk gilt jedoch der Durella Traube und der Herstellung hochwertiger Flaschengärsekte. Er bringt Lessini Durello Metodo classico in drei Jahrgangstufen auf den Markt: 36 Monate, 60 Monate und 120 Monate in der Flasche gereift. Die Spumante, allen voran der 120 Monate gereifte, bestechen durch ihre Komplexität und eine harmonische Mischung aus fruchtigen Noten, gerösteten Mandeln und Brotkrume. Ein Schaumwein der lange am Gaumen und in Erinnerung bleibt. Seine Tankgärsekte (metodo charmat) vinifiziert er aus Durella und Garganega, die klassische Soave-Rebsorte, und auf den Etiketten steht dann: «Alpone Durello brut» oder «Alpone Durello extra dry», damit es keine Verwechslungen mit dem Protagonisten Lessini Durello DOC gibt. Eine weitere Leidenschaft des passionierten Winzers ist sein Wein «Rebellis» aus der pilzwiderstandsfähigen Traube Solaris, der mit Zitrusaromen und Würze beeindruckt. Mehr unter Giannitessari.wine

Bei Fongaro leitet die sympathische und engagierte Tanita Danese, die Tochter des Besitzers, mit großer Leidenschaft die Geschicke des Weinguts. Gegründet wurde die Sektkellerei 1975 von Guerrino Fongaro, der von Beginn an darauf gesetzt hat, ausschließlich Flaschengärsekte aus der Durella-Traube zu produzieren, und das ist bis heute, in der dritten Generation, so geblieben. Vom traumhaft gelegenen Weingut Fongaro bietet sich ein Blick über die lessinischen Berge und auf die mit Durella-Reben bestockten Weinberge. Sieht man die schwarzen Steine auf dem Grundstück versteht man auch als Laie, dass man sich auf vulkanischen Boden befindet. Das nahe Naturschutzgebiet «Parco Naturale Regionale della Lessinia» das sich über 10.000 Hektar erstreckt, die vulkanischen Böden und die optimale Belüftung der Weinberge boten seit je her beste Voraussetzungen für Biodiversität. Fongaro war eines der ersten Weingüter in der Region Veneto das biologisch zertifiziert wurde. Diese Aufmerksamkeit auf natürlichen An- und Ausbau ist für Tanita die Basis ihrer Arbeit als Önologin auf dem elterlichen Weingut. Mit Enthusiasmus und mit Stolz präsentiert sie die sechs verschiedenen Spumante des Weinguts. Alle sechs sind Flaschengärsekte und lediglich beim Fongaro brut werden zwischen 15 bis 20 Prozent Incrocio Manzoni zugefügt und beim Gran Cuvée 15 bis 20 Prozent - je nach Jahrgang - Chardonnay. Die anderen vier Schaumweine sind aus 100 Prozent Durella und unterscheiden sich vor allem in den Jahrgängen (36 Monate, 48 Monate und 60 Monate.) Alle eine genussvolle Entdeckung für Freunde feiner Prickler. Mehr unter: www.fongarospumanti.it

Wenn Sie am Gardasee Urlaub machen (derzeit coronabedingt auch absolut möglich) und gerne Bollicine trinken empfehle ich Ihnen einen Ausflug in die Monti Lessini, zwischen Verona und Vicenza. Es erwartet Sie eine himmlisch schöne Landschaft, prickelnd spannende Schaumweine von hoher Qualität und in den Trattorien eine typische, herzhafte Küche der Lessinia.

Eure Monika Kellermann