Wein aus Italien Steiler Aufwärtstrend für Amarone

180 Journalisten und zahlreiche Sommeliers aus elf Ländern, sowie über 2000 private Weinliebhaber besuchten diesen, jedes Jahr mit Spannung erwarteten Event. Bei der Pressekonferenz berichtete Olga Bussinello, Direktorin des Consorzio Tutela Vini Valpolicella, dass Amarone sich über eine Wertsteigerung von 15% im Vergleich zu den anderen großen Rotweinen Italiens freuen kann. In Deutschland, dem wichtigsten Abnehmerland für Amarone, gab es erneut eine Wertsteigerung von 2, 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der Wert der 7435 Hektar Rebfläche, wovon 97 Prozent mit autochthonen Reben bepflanzt sind, stieg in den letzten fünf Jahren insgesamt auf einen Wert von 4 Milliarden Euro. Der Hektarpreis für Weinberge liegt derzeit zwischen 530 bis 550 Tausend Euro und überragt damit bereits die Preise für Weinlagen anderer großer Rotweine in Italien, wie Montalcino, Chianti, Barbaresco und Barolo, Ausnahme ist das Gebiet Cannubi.

Der Wert der 6o Millionen Flaschen produzierten Weins im Valpolicella (Amarone, Valpolicella, Ripasso und Recioto) hat sich ebenfalls nach oben geschraubt auf 550 Millionen Euro, davon fallen alleine auf den Amarone 325 Millionen Euro. Von den 12.649.600 Flaschen Amarone die 2014 auf den Markt kamen, gingen 80 Prozent in den Export. Die Zahl der Winzer die ihren Wein in Flaschen abfüllen steigt von Jahr zu Jahr, derzeit sind es 272 Betriebe.

Interessant war auch zu hören, dass Amarone besonders bei jüngeren Weingenießern und bei Frauen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren gefragt ist. Eine Umfrage von "Vinarius" (Vereinigung italienischer Enoteche) ergab, dass 9 von 10 Frauen Amarone bei den Rotweinen bevorzugen. Die "Giulietta dell´Amarone" ist eine moderne Frau, unabhängig und charaktervoll, die ganz bewusst auswählt, auch beim Wein. Die Vorliebe der Damenwelt für den großen Wein aus dem Valpolicella hat sich in den vergangenen zwei Jahren um 20 Prozent gesteigert.

Und wie schmeckt der Amarone 2011? Nach dem schwierigen Jahrgang 2010 überzeugt der 2011 bereits jetzt, obwohl die Weine natürlich erst in einigen Jahren zeigen, was tatsächlich in ihnen steckt. Obwohl es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Winzer gab, zeigte sich deutlich, dass die Weine durchwegs sehr gut strukturiert waren, über Tiefe verfügten und vorwiegend weniger süß waren als der vorangegangene Jahrgang. Einige Amarone von noch unbekannteren und kleineren Weingütern präsentierten sich überraschend gut und machen neugierig darauf, wie sich ihre Weine in Zukunft entwickeln werden.

Bei den 64 Amarone die ich blind verkostet habe war, abgesehen von einigen Enttäuschungen, das Niveau in diesem Jahr erfreulich hoch. Leider fehlten bei der Anteprima Amarone 2011 wieder viele der großen, bekannten Namen, wie Allegrini, Masi, Tommasi, Romano dal Forno, Zyme, Brigaldara, usw., dennoch war es ein spannender Einblick in einen sicherlich sehr guten Jahrgang, der seine wahre Größe in ein paar Jahren erst richtig zeigen wird.

Eure

Monika Kellermann